„Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung“: Herzmedizin – Von der Prävention bis zur Rehabilitation

Auf dem Weg zur gemeinsamen Krankenhausplanung: Die Länder Berlin und Brandenburg setzten ihren fachlichen Austausch zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung fort. Im Mittelpunkt der diesjährigen „Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung“ stand die „Transsektorale Versorgung in der Herzmedizin – Von der Prävention bis zur Rehabilitation“. „Das Herz ist unser Lebensmotor. Ein Wunderwerk, das zu den wichtigsten Organen im menschlichen Körper gehört. Seine Schädigung als sogenannter Herzinfarkt ist einer der häufigsten medizinischen Notfälle. Damit wir auch in Zukunft eine gute Behandlung von Herzerkrankungen in allen Teilen der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg gewährleisten können, ist es wichtig, dass Abläufe bei Diagnose, Behandlungen und Therapien zwischen den verschiedenen Spezialisten noch besser koordiniert und ambulant-stationär verzahnt werden“, sagte Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij zu Beginn. Sie eröffnete die Veranstaltung in Potsdam gemeinsam mit Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci.

 

Die Länder Berlin und Brandenburg werden im kommenden Jahr zeitgleich ihre jeweiligen Krankenhauspläne auf der Grundlage gemeinsamer Versorgungsziele und Planungsgrundsätze beschließen. Als eine Vorbereitung für die stärkere Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung finden bereits seit dem Jahr 2014 jährlich eine Zukunftswerkstatt zur Innovativen Versorgung statt. In diesen Zukunftswerkstätten tauschen sich Fachleute aus beiden Ländern zu ausgewählten Versorgungsbereichen aus.

Gesundheitsministerin Karawanskij betonte: „Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute. Darum brauchen wir nicht nur, aber eben ganz besonders in ländlichen Regionen eine gut abgestimmte, ineinandergreifende und übergreifende Versorgung. In der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg verfügen wir heute über ein hochentwickeltes Versorgungssystem. Die moderne Medizin durch Operationen oder Katheter-Eingriffe ermöglicht den Betroffenen ein normales Leben. Dieses gut abgestimmte, effektive System ist von vielen Akteuren des Gesundheitswesens gemeinsam im Blick auf die bestmögliche Patientenversorgung entwickelt worden und wird auch in Zukunft fortwährenden Austausch, enge Zusammenarbeit und Weiterentwicklung brauchen. Berlin und Brandenburg profitieren dabei gegenseitig voneinander.“

Die Länder Berlin und Brandenburg arbeiten bereits seit vielen Jahren bei der Versorgung von Herzerkrankungen eng zusammen. Ein Beispiel dafür ist das Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister – kurz B2HIR. Seit dem Jahr 2017 ist es als Verein etabliert. In Berlin gab es bereits seit 20 Jahren eine flächendeckende klinische Registrierung der Herzinfarktdaten, aufbauend auf diese Erfahrungen sind ab dem Jahr 2014 auch Brandenburger Kliniken dem Register beigetreten, sodass im Jahr 2017 das Register in das Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister umbenannt und eingetragen wurde. Ziel ist es, gewonnene Daten zur stationären Versorgung von Infarktpatientinnen und -patienten auszuwerten und die Erkenntnisse in Behandlung und Forschung einfließen zu lassen.

Die Zahlen des Herzinfarktregisters zeigen, wie sich die Versorgung seit 1999 verbessert hat: Die Krankenhaussterblichkeit mit Diagnose Herzinfarkt hat sich von 14 auf 7 Prozent halbiert. Die durchschnittliche stationäre Versorgungszeit wurde von 90 auf 60 Minuten für diejenigen Patientinnen und Patienten verkürzt, die schnellstens versorgt werden müssen.

Hintergrund

Ziel der „Zukunftswerkstatt Innovative Versorgung“ ist, einen fachlichen, länderübergreifenden Austausch zur Gestaltung einer bedarfsorientierten, innovativen und sektorenübergreifenden Versorgungslandschaft angesichts der spezifischen Anforderungen an die Gesundheitsversorgung der Region Berlin-Brandenburg zu etablieren. Die jährlich stattfindende „Zukunftswerkstatt“ soll die Basis legen für eine zwischen den beiden Bundesländern abgestimmte, gemeinsame Krankenhausplanung in der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg ab 2020.

Die Werkstatt dient hierbei als Dialogplattform, kreative Ideenschmiede und Impulsgeber für die an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteure in der Region Berlin-Brandenburg. Im Fokus steht dabei die Entwicklung neuer Lösungsansätze für eine qualitativ hochwertige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Ihren unterschiedlichen Ausgangssituationen in der Metropolenregion sowie des ländlichen Raumes in Brandenburg.

Die Zukunftswerkstatt findet seit 2014 jährlich statt. Bisher wurden folgende Themen diskutiert: Altersmedizin und Geriatrie (2014), Notfallversorgung (2015), Zukunft der Kinder- und Jugendmedizin in Metropole und Fläche (2016), Innovative sektorübergreifende Versorgungsansätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen (2017) und Notfallversorgung 2.0 (2018).