Schnelle Hilfe durch mobile Schlaganfallversorgung: Neue Konzepte für Stroke-Einsatz-Mobil erstmalig in der Hauptstadt vorgestellt
Es ist eine wirkliche Berliner Erfolgsgeschichte – das Stroke-Einsatz-Mobil, kurz STEMO genannt. 2011 als Pilotprojekt gestartet und seit 2017 im kontinuierlichen Betrieb, trägt es entscheidend dazu bei, die gesundheitlichen Folgen eines Schlaganfalls so gering wie möglich zu halten. „Time is brain“ ist deshalb seit Langem die Devise der Notfallmediziner, denn je schneller bei einem Schlaganfall medizinische Hilfe geleistet werden kann, desto besser ist die Aussicht auf Heilung.
An dieser Stelle kommt das STEMO ins Spiel. Es fährt direkt zum Patienten, bereits vor Ort kann mit einem eingebauten CT die Art des Schlaganfalls geklärt und dann unmittelbar mit der Behandlung be- gonnen werden. Andernfalls müsste der Patient erst in ein Krankenhaus gebracht und dort untersucht werden, bevor Therapiemaßnahmen eingeleitet werden können. Wertvolle Zeit geht dabei verloren.
Die drei STEMOs sind am Unfallkrankenhaus Berlin (ukb), an der Feuerwache Charlottenburg-Nord und an der Feuerwache Mariendorf stationiert. Damit ist sichergestellt, dass 94 Prozent der Berliner Bevöl- kerung innerhalb von 25 Minuten erreicht werden können. Zwischen 7000 und 8000 Einsätze pro Jahr kommen bei den von der Berliner Feuerwehr betriebenen und mit spezialisiertem Personal (Notarzt, MTR) von ukb, Charité und Vivantes besetzten Fahrzeugen zusammen. Umfangreiche Studien haben inzwischen ergeben: Mit dem STEMO werden die Patientinnen und Patienten fast eine halbe Stunde früher behandelt, haben dadurch eine bessere Prognose und erleiden vor allem weniger bleibende Schäden. Denn die ersten 60 Minuten nach dem Schlaganfall sind für den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend. Man spricht deshalb auch von der „Golden Hour of Stroke“.
Internationale Studien, etwa aus den USA, bestätigen diese Ergebnisse. Inzwischen gibt es noch mehr Länder, in denen mobile Schlaganfallfahrzeuge eingesetzt werden. China, Thailand, Indien, Brasilien, Australien – immer mehr Regionen und Großstädte setzen auf das Konzept. Auch in Deutschland steigt die Verbreitung solcher „Mobilen Stroke Units“ (MSU). So kommt in Kürze im Rhein-Neckar-Raum rund um Mannheim eine weiterentwickelte MSU zum Einsatz, die mit einer neuen Generation des Kopf-CTs ausgestattet ist: bei geringerer Strahlenexposition liefert es schneller Bilder, die qualitativ auch noch besser sind. Es ist damit nahezu gleichwertig mit einem stationären CT. Mit rund 5 Tonnen Gewicht ist dieses MSU-Fahrzeug etwa halb so schwer wie ein Berliner STEMO und damit auch wendiger. Zudem hat es eine telemedizinische Anbindung. Es war jetzt bei einem Fachsymposium erstmalig in Berlin zu sehen.
Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Universitätsmedizin Mannheim präsentierten die Schlaganfall-Experten aus Berlin Konzepte für eine verbesserte Notfallbehandlung und diskutierten über aktuelle und geplante Forschungsprojekte. So laufen etwa Untersuchungen, um per Biomarker typische Schlaganfallmuster zu erkennen oder Schlaganfälle per Ultraschall zu diagnostizieren. „Wir setzen auf den fachlichen Austausch und intensive Forschung, um die schnelle Versorgung beim akuten Schlaganfall weiter zu optimieren und auch in der Fläche zur ermöglichen. Berlin hat allen Grund, stolz auf diese immer noch ganz besondere Art der Behandlung zu sein, die als weltweites Leuchtturmprojekt gilt und Tausenden Patientinnen und Patienten ein Weiterleben ohne Einschränkungen ermöglicht“, so STEMO-Projektleiter Prof. Dr. med. Heinrich Audebert, Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Für Rückfragen:
Hans-Christian Bustorf
Pressereferent
BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin Tel.: 030/5681-4042
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