Mehr Gesundheit in der Welt – Global Health in der Hauptstadtregion

Gesundheit zu fördern ist eine globale Aufgabe – insbesondere wenn es darum geht, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu vermeiden. Ideen und Vorstöße aus der Politik, Wirtschaft oder Forschung mit dem Ziel, die Gesundheit weltweit zu verbessern, werden unter dem Begriff Global Health zusammengefasst. In der Hauptstadtregion gibt es mittlerweile zahlreiche Akteure, die hier aktiv sind.

 

Dass Gesundheit ein globales Thema ist, das nicht nur im nationalen Rahmen gedacht werden kann, hat spätestens die Corona-Pandemie den Gesellschaften und der Politik weltweit vor Augen geführt. Insbesondere die Eindämmung von Infektionskrankheiten ist eine internationale Aufgabe – sei es in Bezug auf Prävention, die Entwicklung von stabilen Gesundheitssystemen oder konkrete Maßnahmen.

Konzepte, die zur weltweiten Verbesserung der Gesundheit und zur Bekämpfung von Krankheiten beitragen, laufen unter dem Begriff Global Health. Diese werden hauptsächlich von der Politik, Forschungseinrichtungen und NGOs erarbeitet. Aber auch Firmen und Organisationen aus der Wirtschaft bringen ihr Know-how ein, um die globale Gesundheit auf unterschiedlichen Wegen zu erhalten und zu fördern.

Knotenpunkt für Global Health
Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg entwickelt sich schon seit Jahren zu einem Knotenpunkt für Global Health – in der Politik, Wirtschaft und Forschung. Ein großer Schritt war die Eröffnung des „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am
1. September dieses Jahres in Berlin. Dort sollen künftig Daten gebündelt und ausgewertet werden – mit dem Ziel, Pandemien früher zu erkennen, rechtzeitig Maßnahmen zur Eindämmung einzuleiten und diese global zu koordinieren. Darüber hinaus soll der Hub auch ein Innovationsmotor sein, in dem unter anderem Vorhersagesysteme und Methoden der Risikoanalyse weiterentwickelt werden. Zu den Gründungspartnern gehören die Charité und das Robert Koch-Institut, die sich auch abseits des Hubs für Global Health engagieren.

World Health Summit
Um Innovationen und Strategien zur Förderung der globalen Gesundheit geht es auch beim jährlichen „World Health Summit“ (WHS). Die strategische Konferenz findet seit 2009 in Berlin statt und ist ein Indikator für die Bedeutung des Standorts in Bezug auf Global Health. Hier kommen Wissenschaftler, Politiker sowie Vertreter aus Industrie und Zivilgesellschaft zusammen, um das Engagement für die globale Gesundheit gemeinsam voranzutreiben und zu stärken.

In diesem Jahr wird der WHS als hybride Veranstaltung vom 24. bis zum 26. Oktober in Berlin und digital stattfinden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sich in vielerlei Hinsicht mit den Folgen und Erkenntnissen aus der Corona-Pandemie auseinandersetzen. Auch der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die globale Gesundheit werden eine Rolle spielen.

Neben dem WHS gibt es auch immer wieder kleinere Veranstaltungen und Kongresse, die sich mit Aspekten der globalen Gesundheit auseinandersetzen. Der Workshop „Health Economics and Pharmacoeconomics Opportunities for German – African Cooperation“, der von der Fakultät der Gesundheitswissenschaften Brandenburg am 30. und 31. Oktober ausgerichtet wird, setzt sich zum Beispiel mit dem Zusammenspiel zwischen Afrika und Deutschland in der Gesundheitsfürsorge auseinander.

Global Health Hub Germany
Eine dauerhafte Vernetzung zum Thema Global Health bietet zudem der Global Health Hub Germany, dessen Geschäftsstelle in Berlin sitzt. Das Netzwerk bringt interessierte Akteure in Arbeitsgruppen, auf Veranstaltungen und Seminaren zusammen, um einen dauerhaften und sektorübergreifenden Austausch herzustellen. Über 1150 Mitglieder, unter ihnen auch lokale Akteure wie etwa die Charité International Cooperation, HealthCapital oder das Institut für globale Gesundheit Berlin, nutzen diese Möglichkeit bereits.

Internationale NGOs in der Hauptstadtregion
Auch NGOs wie die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) und der Wellcome Trust engagieren sich in der Hauptstadtregion für die globale Gesundheit. Beide Stiftungen sind seit vielen Jahren international etwa in der Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen sowie der Förderung von Forschungsprogrammen aktiv. Die Gates-Stiftung hat 2018 eine Niederlassung in Berlin eröffnet, der Wellcome Trust 2019. Beide unterstützen von hier aus Akteure aus der Region, ganz Deutschland und Europa bei ihrer Arbeit in Sachen Global Health. Der Wellcome Trust hat unter anderem eine Kooperation mit dem Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, um biomedizinische Forschungsergebnisse in neue Technologien, Medizinprodukte oder Behandlungsmöglichkeiten zu überführen.

Globale Gesundheit aus der Region
Die BMGF arbeitet beispielsweise mit der Firma BioAnalyt aus Teltow zusammen, die einfache Analysetechnik unter anderem für Lebensmittel herstellt. Mit dieser Technik ist es möglich, ohne Fachwissen den Nährstoffgehalt von Nahrungsmitteln zu messen. Das ist besonders wichtig für Lebensmittel, die mit bestimmten Nährstoffen angereichert werden, um einem Mangel vorzubeugen. Gerade in Entwicklungsländern lässt sich damit die Gesundheit der Menschen fördern.

Ziel der neu gegründeten MiGenTra GmbH ist, die Versorgungssituation in Entwicklungsregionen zu verbessern. Die Tochtergesellschaft von ProBioGen und Minapharm Pharmaceuticals ist an den Produktionsstandort der Minapharm in Kairo angeschlossen. Ziel ist es, mit Know-how aus Berlin den Zugang zu wichtigen Medikamenten für Ägypten, den Nahen Osten und Afrika zu erleichtern.

Die Gesundheitsversorgung weltweit verbessern – diese Mission verfolgt auch das in Berlin ansässige Unternehmen Ada Health. Mithilfe der Ada-App können Nutzer den eigenen Gesundheitszustand anhand ihrer Symptome überwachen. Die App analysiert diese und macht Vorschläge zum weiteren Vorgehen. Die Entwicklerinnen und Entwickler arbeiten mit NGOs, Regierungen, globalen Gesundheitsorganisationen und anderen Unternehmen zusammen daran, Ada in die Gesundheitsversorgung in benachteiligten Regionen einzubinden.

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