Lukas Goede erhält Thiemann-Fellowship der Deutschen Gesellschaft für Neurologie

Dr. Lukas Goede, Arzt an der Klinik für Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat die Thiemann-Fellowship der Deutschen Gesellschaft für Neurologie erhalten. Der Preis ist mit einer Projektförderung von 60.000 Euro verbunden. Damit will Dr. Goede eine klinische Studie durchführen. Untersucht werden soll die Wirksamkeit einer nichtinvasiven Hirnstimulation zur Linderung von Parkinson-Symptomen.

 

Dr. Goede ist Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Neurologie. Dort ist er in der Sektion Bewegungsstörungen und Neuromodulation unter der Leitung von Prof. Andrea Kühn tätig. In der Forschungsgruppe von Prof. Andreas Horn untersucht er, wie sich die Symptome von Parkinson-Erkrankten lindern lassen, indem bestimmte Gehirnnetzwerke durch elektrische Impulse stimuliert werden.

Ein Therapieverfahren, das dafür bisher eingesetzt wird, ist die Tiefe Hirnstimulation (THS). Hierzu werden zwei Elektroden in das Gehirn implantiert, die dauerhaft bestimmte Hirnregionen stimulieren. Diese Regionen sind Teil ganzer Gehirnnetzwerke. Wird eine Region stimuliert, wirkt sich das auf das gesamte Gehirnnetzwerk aus. Dr. Goede und seine Kollegen konnten bereits ein spezifisches Gehirnnetzwerk identifizieren, das unter Stimulation die motorischen Symptome von Parkinson-Erkrankten wie Zittern oder Steifigkeit verbessert.

Nun will Lukas Goede herausfinden, ob sich die bereits identifizierten Netzwerke auch durch ein Verfahren stimulieren lassen, bei dem die Elektroden nicht implantiert werden müssen: der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS). Bei diesem Verfahren werden die Elektroden auf der Kopfhaut mit einem Kontaktgel befestigt. Ein schwacher elektrischer Strom wirkt durch den Schädelknochen hindurch (transkraniell) auf das Gehirn und beeinflusst die Aktivität der neuronalen Netzwerke. In einer ersten Studie, die Goede dazu bereits abgeschlossen hat, ließen sich hiermit leichte motorische Verbesserungen bei den Patient:innen feststellen.

Eine Folgestudie will Goede als Fellow am Center for Brain Circuit Therapeutics der Harvard University in Boston, USA, durchführen. Geplant ist eine klinische Studie, bei der die Wirkungen von tDCS auf die identifizierten Netzwerke und die Symptome, insbesondere auf das Parkinson-typische Zittern, weiter untersucht werden. Geprüft werden soll dabei auch, ob durch die multifokale tDCS möglicherweise eine wirksamere Stimulation erreicht werden kann als durch ein transkranielles Verfahren mit zwei Polen. Der einjährige Forschungsaufenthalt in Boston wird durch die Förderung der Thiemann-Stiftung finanziert.

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Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie