#eHealthCon meets AOK-Forum live digital: „Ein Jahr DVG – Hallo App auf Rezept“

AOK-Vorstandschefin Daniela Teichert sieht die Apps auf Rezept nur als einen Meilenstein für die dringend notwendige Transformation im Gesundheitswesen, die mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im nächsten Jahr einen entscheidenden Schritt vorangehen kann.

 

Digitale Anwendungen müssen Versorgung verbessern

Am Dienstag hat das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die ersten Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) offiziell gelistet, bereits am gestrigen Mittwoch diskutierte die AOK Nordost darüber mit Experten aus Politik, der Ärzteschaft und Start-Ups. „Ein Jahr Digitale-Versorgung-Gesetz – Hallo App auf Rezept“ war die Veranstaltung in Berlin überschrieben, die in der Pandemie ohne Publikum im Saal, dafür als Livestream im Internet stattfand.

 

Erste Apps auf dem Markt: BMG feierte Geburt und Taufe der DiGAs

 

„Wir sind total happy“, sagte Christian Klose zum Start der ersten DiGAs, im Bundesgesundheitsministerium verantwortlich für Telematikinfrastruktur und E-Health und bis 2018 Chief Digital Officer der AOK Nordost. Im Ministerium habe das Team am Dienstag Geburt und Taufe gleichzeitig gefeiert. „Wir wollen, dass digitale Innovationen schneller an den Markt und bei den Menschen ankommen.“ Das Ziel sei, die Versorgung besser zu machen.

„Wir sind in dieser Geburtsstunde behilflich“, begrüßte auch AOK-Vorstandsvorsitzende Daniela Teichert die Einführung der Apps auf Rezept. „Wir sind gut vorbereitet, aber wir brauchen auch noch Antworten zum Prozess.“ Sie verwies angesichts des Hypes darauf, dass die DiGAs keine separate Säule werden dürften, sondern integrativ Lücken in der Versorgung füllen müssten. Sie müssten auch immer in Absprache mit dem Arzt verordnet werden.

Dr. Florian Fuhrmann von der kv.digital vermittelte die Sicht der Ärzteschaft auf die Herausforderungen der Digitalisierung durch Apps, ePA & Co. „Es braucht Aufklärung“, so seine Forderung. Im privaten Bereich seien die Ärzt*innen schon lange digital unterwegs, in der Praxis aber noch nicht.

 

 

Start-Ups machen gute Erfahrung mit BfArM

Nora Blum von Selfapy und Dr. Janko Schildt von Emperra berichteten von ihren laufenden Zulassungsvorhaben beim BfArM. Die Gründerin von Selfapy, einem Anbieter von Online-Therapien für psychische Erkrankungen, bescheinigte der Behörde eine gute Arbeit. „Den Austausch hätte ich nicht so effizient und gut erwartet“, so Blum.

Emperra-Geschäftsführer Schildt verwies auf die Bedeutung der DiGAs vor allem für Chroniker. „Der erste Weg in den Markt läuft über chronische Erkrankungen“, so Schildt. Sein Unternehmen bietet ein System zur Diabetes-Steuerung an. Er warnte die Branche vor Mondpreisen nach der Zulassung. Kassen müssten die Kosten dann an anderer Stelle einsparen.

 

Kritische Bewertung der Datenschutz-Diskussion zur ePA

AOK-Vorstandschefin Daniela Teichert sieht die Apps auf Rezept nur als einen Meilenstein für die dringend notwendige Transformation im Gesundheitswesen, die mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im nächsten Jahr einen entscheidenden Schritt vorangehen kann. Die aktuelle Datenschutz-Diskussion kurz vor dem Start der ePA bewertet sie kritisch. Die Kassen, die sowohl das Thema Datenschutz, wie auch die Datensicherheit sehr ernst nehmen, befänden sich aktuell in einem Dilemma und sehen sich einer Regelungslücke gegenüber.

Auch BMG-Vertreter Klose erneuerte die Kritik am Bundesdatenschützer mit deutlichen Worten, der die ePA als europarechtswidrig bezeichnet. „Die ePA bietet viele Freiheiten und ist sicher. Wir verstoßen nicht gegen Europarecht“, so Klose.

 

Aktuelle Gesetzgebung macht Kassen bei Innovations-Investitionen vorsichtig

Mit dem vor einem Jahr verabschiedeten Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) haben die Krankenkassen im Bereich der Digitalisierung auch eine neue Möglichkeit erhalten, Start-Ups zu unterstützen. Darauf angesprochen, als Risikokapitalgeber aufzutreten, musste die AOK-Vorständin allerdings den Enthusiasmus angesichts anderer Gesetzesvorhaben aus dem BMG bremsen. „Wir gehen in Gespräche und beobachten den Markt der Kapitalanlage“, so Teichert. „Wir würden auch sehr gerne in Innovationen investieren, müssen uns das aber vor dem Hintergrund des geplanten Abbaus der Kassenrücklagen ganz genau überlegen.“

 

Die Expertendiskussion in voller Länge (90 min) als Video bei YouTube

 

Bildergalerie

 

Videostatements

Julia Hagen, hih – health innovation hub 

Dr. Martin Danner, BAG-Selbsthilfe

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AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
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