DAAD fördert insgesamt vier globale Zentren für Gesundheit

Infektionskrankheiten mit pandemischem Potenzial sind globale Herausforderungen, deren frühzeitige Erkennung und Bekämpfung nur mithilfe internationaler und interdisziplinärer Kooperation möglich ist. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert daher den Aufbau von vier globalen Zentren für Gesundheit und Pandemievorsorge. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin ist an zwei Zentren in Lateinamerika und Ghana beteiligt.

 

Das German-Latin American Centre of Infection & Epidemiology Research and Training (GLACIER) befasst sich zum einen Pandemieentstehung und -vorsorge und zum anderen mit der Entwicklung von Antiinfektiva und Impfstoffen, die auch für weniger entwickelte Regionen geeignet sind. Dabei werden die sozialen, ökonomischen und politischen Dimensionen systematisch berücksichtigt, denn die Ausbreitung als auch die Bekämpfung von Infektionen beruht nicht nur auf biologischen und medizinischen Faktoren. Das Institut für Virologie der Charité (Leitung: Prof. Dr. Christian Drosten) wird seine international anerkannte Expertise zur Erfassung und Epidemiologie bekannter und neuer Viren in Lateinamerika beitragen. Dabei werden mit den Partnern auch Übertragungen von Krankheiten der Wild- und Haustiere auf den Menschen untersucht, ein Phänomen, was durch Klimawandel, Naturzerstörung und zunehmender Landnutzung immer bedeutsamer wird.

GLACIER wird unter gemeinsamer Führung des Instituts für Medizinische Immunologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) im Verbund mit dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) und dem Institut für Virologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin betrieben. Zentrale Partnerinstitutionen in Mittelamerika sind die führenden Universitäten der Region, die Universität Havanna (UH) und die Unabhängige Nationaluniversität von Mexiko (UNAM), an denen jeweils zentrale Forschungs- und Ausbildungslabore entstehen. Die internationale und transdisziplinäre Dimension der Pandemievorsorge und -bekämpfung wird zudem durch 35 Partner in insgesamt 8 Ländern Mittelamerikas und fünf weiteren Expertengruppen aus Deutschland verstärkt.

Das German-West African Centre for Global Health and Pandemic Prevention (G-WAC) setzt sich mit der existenziellen Bedrohung von globalen Pandemien für die Gesundheitssysteme und das Wohlergehen von Menschen auseinander. Es verfolgt dabei ebenfalls einen One Health Ansatz, der menschliche und tierische Gesundheit sowie Umweltbedingungen und bringt Expert*innen unter anderem aus den Bereichen Gesundheitssysteme, Gesundheitsökonomie, Labor- und Diagnostik, Virologie, Epidemiologie, Kultur- und Sozialanthropologie, Bakteriologie, Veterinärmedizin und Zoonosen, sowie digitaler Gesundheit zusammen. G-WAC ermöglicht unter anderem, mindestens 14 Promotionen fächerübergreifend zu betreuen, Masterstudent*innen sowie Nachwuchswissenschaftler*innen der beteiligten Universitäten Studien- und Forschungsaufenthalte an den Partnerinstitutionen im In- und Ausland anzubieten, sowie einen westafrikanischen Politikdialog zum Thema Pandemievorsorge und One Health einzurichten.

Das Zentrum wird an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology in Ghana gegründet. Die koordinierende TU Berlin arbeitet hier im Rahmen der Berlin School of Public Health zusammen mit Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité sowie mit dem Universitätsklinikum Bonn. Zusätzlich wird G-WAC sich eng mit über 20 internationalen Partner*innen aus dem universitären und nicht-universitären Bereich vernetzen. Dazu gehören das Robert Koch-Institut, die Weltgesundheitsorganisation, Freie Universität Berlin, London School of Hygiene and Tropical Medicine und das Africa Center for Disease Control.