Clusterbeirat: Die Zukunft aktiv gestalten

Neue Mitglieder, neue Themen und Ergebnisse – der Beirat des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg hat getagt und neue Mitglieder begrüßt. Auf der Agenda des Treffens standen darüber hinaus herausragende Projekte und Entwicklungen, die die Gesundheitswirtschaft der Hauptstadtregion und ihre Zukunft betreffen. Deutlich wurde vor allem der Anspruch die Zukunft in der Gesundheitsbranche in Berlin und Brandenburg aktiv zu gestalten und die Hauptstadtregion als führenden Life Sciences und Gesundheitsstandort in Europa zu positionieren und weiterzuentwickeln.

 

Der Beirat des Clusters Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg ist ein ehrenamtliches Gremium, welches das Clustermanagement strategisch berät. Von ihm gehen wichtige Impulse für die Arbeit des Clusters aus, wie etwa die Fortschreibung des Masterplans „Zukunft der Gesundheit“, der Leitfaden für die Arbeit im Cluster ist. In der jüngsten Sitzung des Beirats ging es, neben der Vorstellung neuer Mitglieder, vor allem um zukünftige Entwicklungen in der Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg. Dafür wurden herausragende Projekte vorgestellt und im Anschluss diskutiert.

Das Cluster im internationalen Vergleich
Für die teils neue Zusammensetzung des Clusterbeirates traf es sich gut, dass eine sich derzeit noch in Arbeit befindende Benchmark-Studie zur Verortung des Clusters im internationalen Vergleich beim virtuellen Beiratsmeeting schon in ihren ersten Ergebnissen vorgestellt werden konnte. Dieser Vergleich mit anderen großen Clustern für Gesundheitswirtschaft, beispielsweise in Boston, London oder Kopenhagen, gab einen guten Ausgangspunkt um einen Blick darauf zu werfen, wo das Cluster bereits gut aufgestellt ist und wo es noch Potenziale zu heben gilt.

Zukünftige Leuchttürme
Neben dem Ist-Zustand spielte auch die Zukunft eine Rolle. In diesem Rahmen stellte Prof. Dr. Nikolaus Rajewsky vom Max‐Delbrück‐Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz‐Gemeinschaft (MDC) das Projekt Virchow 2.0 als einen Leuchtturm in der Region vor. Die Initiative zur Schaffung eines Innovationsclusters für zellbasierte Medizin in Berlin befindet sich unter den 15 Finalisten für das Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Clusters4Future“ und wird zum Ende dieses Jahres in die Konzeptionsphase gehen.

Einen Einblick in den Stand zum bald eröffnenden „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Berlin gab Prof. Dr. Ilona Kickbusch. Die Direktorin des globalen Gesundheitsprogramms am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf begleitet für die WHO den Aufbau des Hubs und zeigte, wie der integrale Bestandteil der WHO in Berlin aussehen wird und was als Nächstes geplant ist. Für den Hub geht es bereits Anfang September 2021 los und das internationale Team wird dann bereits in die ersten temporären Räumlichkeiten einziehen.

Digitalisierung in der Lausitz
In die Zukunft der Hauptstadtregion blickte auch der Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus (CTK) Dr. Götz Brodermann. Er schilderte den geplanten Weg des CTK zum digitalen Leitkrankenhaus in den kommenden Jahren. Als solches soll das Klinikum das Zentrum einer intersektoral vernetzten Gesundheitsregion in der Lausitz werden und die gesundheitliche Versorgung durch innovative Datennutzung in der Forschung und Lehre weiterentwickeln. Das CTK will sich in diesem Rahmen in die Richtung der Universitätsmedizin und zu einem Translationscampus weiterentwickeln. Dazu sollen u.a. ein 5G-Forschungsnetz und ein medizinisches Datenintegrationszentrum am CTK installiert werden.

Weiterentwicklung an der Charité
Über neue Wege in der Gesundheitsversorgung berichtete auch der Vorstandsvorsitzende der Charité – Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. Heyo Kroemer. Er stellte im Clusterbeirat die Charité-Strategie 2030 vor. Die Strategie reicht in Teilen bis ins Jahr 2050 und wird die Charité intern, aber auch das Gesicht der Standorte verändern. Geplant sind unter anderem eine Weiterentwicklung der baulichen Infrastruktur, eine noch weitergehende Vernetzung mit Gesundheitsversorgern in Berlin, der Aufbau digitaler Plattformen für Forschung und Gesundheitsversorgung, aber auch eine Veränderung der Personalentwicklung, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Forschung zur Pandemie am HPI
Abschließend zeigte Prof. Dr. Christoph Meinel, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering (HPI), wie die aktuelle Arbeit zum Thema „Pandemic Data Integration and Intelligence“ am Digital Health Center des HPI abläuft. Er illustrierte die Möglichkeiten, wie mit Datenanalyse und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in einer Pandemie Vorhersagen getroffen werden können. In dem Projekt werden Daten unterschiedlicher Natur zusammengebracht und in einem Kontext analysiert. Während der Corona-Pandemie konnten in dem Projekt beispielsweise, anhand von Mobilitäts- und Infektionsdaten, starke Zusammenhänge zwischen Mobilität und steigenden Infektionen nachgewiesen werden. Ebenso ist es möglich Mutationen von Viren dahingehend zu bewerten, welche nicht-pharmazeutischen Aktivitäten, wie etwa Einschränkungen von Veranstaltungen, sinnvoll wären, um den R-Wert unter 1 zu halten.

Bei dem Treffen kamen so jede Menge Themen und Projekte zur Sprache, die es weiter zu verfolgen gilt und für die auch die Unterstützung des Cluster Gesundheitswirtschaft gefragt ist. Bereits im September soll es ein weiteres Treffen geben, dann wahrscheinlich schon als Hybrid-Treffen mit physischer und digitaler Präsenz.

 

 

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