Charité-Virologie ist Referenzlabor im WHO-Coronavirus-Netzwerk CoViNet - Weltweites Netzwerk von Referenzlaboren soll Coronaviren frühzeitig erkennen und überwachen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Institut für Virologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin als Mitglied des neu eingerichteten WHO Coronavirus Network (CoViNet) ausgewählt. Das weltweite Netzwerk von Referenzlaboren soll Coronaviren frühzeitig erkennen und überwachen, um die Entwicklung von Public-Health-Strategien der WHO zu unterstützen. Das Institut für Virologie ist eines von elf Laboren in Europa, die ihre Expertise für die Analyse von SARS-CoV-2, dem MERS-Coronavirus und neu auftretenden Coronaviren einbringen.

 

Das CoViNet-Netzwerk löst das „WHO SARS-CoV-2 Reference Laboratory Network“ ab, das von der WHO zu Beginn der Pandemie im Januar 2020 gegründet worden war – zunächst mit dem Ziel, Länder mit geringer Testkapazität durch Bestätigungstestungen in den Referenzlaboren zu unterstützen. Bereits als Mitglied dieses Zusammenschlusses unterstützte das Institut für Virologie unter anderem die Erbgutanalyse von SARS-CoV-2-Varianten in mehr als 20 Ländern.

Um künftig nicht nur SARS-CoV-2, sondern auch andere Coronaviren überwachen zu können, hat die WHO die Aufgaben der Referenzlabore nun erweitert. Sie sollen zusätzlich das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) beobachten, das von Dromedaren auf Menschen übertragen wird und zum Teil schwere Atemwegsinfekte auslösen kann. Außerdem werden sie Kapazitäten für das Erkennen neu auftretender Coronaviren aufbauen. Weltweit wurden 33 Labore von der WHO als Gründungsmitglieder des CoViNet-Netzwerks ausgewählt.

Zu den Verantwortlichkeiten der Referenzlabore gehört sowohl der Nachweis der verschiedenen Viren und ihrer Varianten als auch die Erforschung ihrer Eigenschaften. Die Überwachung soll sich dabei nicht mehr nur auf im Menschen zirkulierende Viren beschränken, sondern verstärkt auf Tiere und die Umwelt ausgeweitet werden.

Auf Basis der vom CoViNet-Netzwerk gesammelten Daten werden verschiedene Gremien der WHO unter anderem Risikobewertungen vornehmen, Public-Health-Maßnahmen ableiten oder Empfehlungen für die COVID-19-Impfzusammensetzung erarbeiten. In diesem Rahmen wird das Institut für Virologie auch mit dem WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence in Berlin zusammenarbeiten, dessen Gründungspartner die Charité ist.

Das Institut für Virologie unter Leitung von Prof. Christian Drosten ist seit 2013, zunächst am Universitätsklinikum Bonn und ab 2017 an der Charité, Konsiliarlabor für Coronaviren und bietet in dieser Funktion bundesweit fachliche Beratung und spezialisierte Diagnostik zu dieser Virusfamilie an. Konsiliarlabore werden vom Robert Koch-Institut (RKI) berufen. Anfang 2023 hat das RKI das Konsiliarlabor für Coronaviren zum Nationalen Referenzzentrum erweitert und damit erneut die Charité-Virologie betraut. In dem Institut angesiedelt ist darüber hinaus das nationale Konsiliarlabor für Hantaviren.