Berlin wird wichtiger Standort für weltweite Pandemiebekämpfung

Die Weltgesundheitsorganisation will schon im Herbst 2021 zusammen mit der Bundesregierung einen „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ in Berlin eröffnen. Von hieraus sollen in Zukunft wichtige Impulse für die internationale Pandemiebekämpfung kommen.

 

 

Das Coronavirus mit all seinen Auswirkungen hat der Welt vor Augen geführt, welche Folgen Pandemien haben können und wie schwer es ist, adäquat auf sie zu reagieren. Während bei einer Epidemie eine Krankheit in einer bestimmten Region und in einem begrenzten Zeitraum ungewöhnlich häufig vorkommt, ist eine Pandemie eine Epidemie, die sich über die Grenzen eines bestimmten Landes oder auch eines Kontinentes ausbreitet. In beiden Fällen lassen sich die Herausforderungen nur durch weltweite Kooperation gut und schnell bewältigen. Um künftig besser vorbereitet zu sein, wird noch im Herbst 2021 ein „Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Berlin eröffnen – eine Art Pandemie-Frühwarn- und Analysezentrum.

 

Daten als wichtigstes Werkzeug der Pandemiebekämpfung

Die Anregung zum Errichten eines solchen Zentrums kam laut Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits im vergangenen Jahr vom Generalsekretär der WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. Bei der Vorstellung der Pläne betonte die Kanzlerin in einer Videobotschaft, dass Daten eine wesentliche Grundlage im Kampf gegen künftige Epidemien bilden. Daher sei der Hub auch nicht als eine Behörde der WHO geplant, sondern soll vielmehr eine Plattform bieten, um Daten aus der ganzen Welt zusammenzuführen und zu analysieren. Bei den zu verarbeitenden Informationen geht es laut Angela Merkel um „Daten, die, wenn man sie bündelt und mit den richtigen Analysewerkzeugen verarbeitet, Erkenntnisse hervorbringen, die wir alleine, jeder für sich, niemals oder zumindest niemals so schnell entdecken könnten. Diese technischen Möglichkeiten wird der WHO Hub in Berlin nutzen und die Erkenntnisse mit allen Staaten teilen.“ Dafür soll laut WHO auch ein Super-Computer zum Einsatz kommen. Die Anschubfinanzierung für den Hub in Höhe von 30 Millionen Euro kommt von der Bundesregierung.

 

Hub soll Innovationsmotor sein

Der WHO zufolge wird nicht nur die Reaktion im Falle einer Epidemie zu den Aufgaben des Hubs gehören. Er soll auch Innovationsmotor für die Entwicklung von Vorhersagesystemen sein, Werkzeuge für die Risikoanalyse entwickeln und das Monitoring für Maßnahmen bei der Bekämpfung von Epidemien leisten. Dr. Michael Ryan, Direktor des Programms für Gesundheitsnotfälle bei der WHO, nannte als weiteres Ziel des Hubs, Pandemien und Epidemien auf Basis von weltweiten Daten vorhersagen zu können. Künstliche Intelligenz werde folglich eine große Rolle spielen. Neben der Bundesregierung sollen auch Forschungsinstitute und andere Organisationen Partner des WHO-Hubs werden – international und lokal. Berlin sei allein mit der Charité und dem Robert Koch-Institut bestens darauf vorbereitet, eine wichtige Rolle in der globalen Gesundheitssicherung zu übernehmen, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn bei der Vorstellung des Hubs. Wie viele Menschen dort arbeiten sollen und wie genau sich die Finanzierung auf Dauer gestalten wird, blieb zunächst offen.

 

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