Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für das Jahr 2024
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 4.391 Tuberkulosefälle registriert. Die Gesamtinzidenz betrug 5,2/100.000 Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr (4.494 Fälle, Gesamtinzidenz 5,3) zeigt sich ein leichter Rückgang, der aber zur Erreichung der TB-Eliminationsziele deutlich stärker ausfallen müsste.
Neben der aktuellen epidemiologischen Situation enthält der Bericht Kapitel zu Fallfindung, Organbeteiligung, Labordiagnostik, Resistenz-Situation und Tuberkulose in ausgewählten Gruppen. Der Bericht analysiert auch die Erfolge durch die integrierte genomische Surveillance. Diese systematische Erhebung von Genomsequenzdaten und die Verknüpfung mit den epidemiologischen Informationen aus den Meldedaten ermöglicht die Detektion von molekularen Clustern, sie geben Hinweise auf Infektionsketten, Tuberkuloseausbrüche und aktive Übertragungsgeschehen. So konnten insgesamt 35 % (701 von 2.005) der am NRZ für Mykobakterien sequenzierten Isolate 367 molekularen Clustern zugeordnet werden, u.a. solchen, die sich über mehrere Jahre erstreckten. Etwa zwei Drittel dieser Cluster (247 Cluster) bestanden aus weniger als vier Fällen.
Bei klassischen Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Aufmerksamkeit bei Betroffenen und insbesondere bei allen im Gesundheitswesen Tätigen ist daher für eine frühe Erkennung und erfolgreiche Versorgung der Tuberkulose wichtig. Trotz oder gerade wegen der Seltenheit der Tuberkulose sollte auch bei Kindern an diese Infektionskrankheit gedacht werden. Die Gesundheitsämter tragen entscheidend dazu bei, dass Erkrankte früh diagnostiziert, leitliniengerecht behandelt und infektionsgefährdete Personen im engen Patientenumfeld untersucht und bei Bedarf vorbeugend behandelt werden.