Zweite Einstein-Professur für Charité-Neurotechnologe Surjo Soekadar

Prof. Surjo Soekadar heads the research division for Translation and Neurotechnology at Charité – Universitätsmedizin Berlin and is regarded as a pioneer in the field of clinical neurotechnology. In recent years, the three-time European Research Council (ERC) grantee has achieved major advances in the treatment of neurological and psychiatric disorders in this role – including patented methods with the potential to fundamentally improve therapeutic approaches. The Einstein Foundation Berlin is once again supporting his research through an Einstein Professorship. This will enable Surjo Soekadar to further expand his work in Berlin. In addition, he will establish a “NeuroTech Open Innovation Hub” in Berlin, aimed at testing innovations in Germany, bringing them to market, and integrating them into healthcare.

 

Als Vorreiter in der klinischen Anwendung von Gehirn-Computer-Schnittstellen entwickelt Soekadar Technologien, die eine direkte Kommunikation zwischen dem Nervensystem von Patient:innen und externen Geräten ermöglichen, etwa zur Wiederherstellung motorischer und kognitiver Funktionen. Sein Engagement für strategische Kooperationen, unter anderem zwischen der Charité und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Bereich der Quantensensorik, war zentral für den Aufbau einer exzellenten Forschungsinfrastruktur in Berlin. Darüber hinaus hat er die Forschungsagenda der Hauptstadt im Bereich Gehirngesundheit entscheidend mitgeprägt.

Im Zentrum der jetzigen Professur steht ein integrativer Ansatz: Die Verbindung von Neurotechnologie mit Psychotechnologie – also die Kombination neurobiologischer, digitaler und psychosozialer Interventionen – soll eine neue Generation ganzheitlicher und hocheffektiver Therapien ermöglichen. Auch soll die klinische Translation neurotechnologischer Entwicklungen durch den Aufbau eines NeuroTech Open Innovation Hubs beschleunigt werden, sodass Forschungsergebnisse schneller in der Versorgung von Patient:innen ankommen.

„Mit der Professur schaffen wir eine einzigartige Plattform für die Entwicklung und klinische Erprobung neurotechnologischer Innovationen“, betont Surjo Soekadar. „Unser Ziel ist es, neue Therapien schnell verfügbar zu machen und Berlin als weltweit führenden Standort für Neurotechnologie und deren Transfer zu etablieren.“

Die Einbettung in das NeuroTech Open Innovation Hub schafft ein attraktives Umfeld für Start-ups, Industriepartner und internationale Talente – ein starker Impuls für Berlin als Innovationsmetropole. Mit Hilfe der Einstein Stiftung wird zugleich der Grundstein für die Pilotierung eines neuen Kooperationsformats gelegt: Im Rahmen eines Co-Creation-Prozesses sollen so genannte Clinician Innovators gemeinsam mit der Industrie neue Therapieansätze und Versorgungsmodelle entwickeln und in Zusammenarbeit mit den Anwender:innen validieren. „Dieses Format kann zukunftsweisende Ideen und Prototypen aus Neurotechnologie und Künstlicher Intelligenz – ob aus Deutschland oder dem Ausland – gezielt zur Marktreife bringen, klinisch validieren und rasch in die Versorgung integrieren. Damit wird genau die Lücke geschlossen, die in Deutschland bislang besteht: wichtige Erfindungen hier vor Ort zu erproben und kommerzialisieren, ohne in die USA oder nach Asien abzuwandern. Zwar müssen dafür auch weitere Rahmenbedingungen geschaffen werden – etwa Unterstützung bei der Navigation durch regulatorische Prozesse und leichterer Zugang zu Risikokapital –, doch mit dem Berlin Institute of Health at Charité (BIH) und UNITE bietet Berlin bereits heute die besten Voraussetzungen dafür“, so Soekadar.

Prof. Joachim Spranger, Dekan der Charité, begrüßt die neue Professur: „Ich freue mich sehr, dass die Einstein Stiftung Professor Soekadar erneut unterstützen kann. Er ist eine großartige Verstärkung für unseren neurowissenschaftlichen Schwerpunkt und ich bin überzeugt, dass er wichtige Impulse für künftige technologische Entwicklungen, insbesondere an der Schnittstelle von Gehirn und Computer, setzen wird. Davon werden hoffentlich auch unsere Patientinnen und Patienten direkt profitieren können."

Prof. Martin Rennert, Vorstand der Einstein Stiftung, ergänzt: „Eine starke Neurowissenschaft in der Gesundheitsstadt Berlin ist keine Selbstverständlichkeit, sondern lebt von Persönlichkeiten, die sie gestalten und voranbringen. Professor Soekadar gehört zweifellos zu diesen tragenden Säulen. Umso mehr freut es uns, mit der erneuten Förderung – nach der ersten bei der Berufung vor sechs Jahren – einen Beitrag dazu leisten zu dürfen, dass dieser fachlich herausragende und menschlich inspirierende Wissenschaftler dem Forschungsstandort Berlin erhalten bleibt.“


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