Städtebauliche Zukunftsvision: Campus Benjamin Franklin als „Healing Campus“ - Abschluss des wettbewerblichen Dialogverfahrens

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat das wettbewerbliche Dialogverfahren für die Entwicklung einer städtebaulichen Vision des Campus Benjamin Franklin (CBF) abgeschlossen. Ziel war es, den Charakter des Ortes zu erhalten, die nutzbare Fläche wesentlich zu erhöhen und dabei die Anforderungen an Landschaftsplanung, Denkmalpflege und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Das überzeugendste Konzept für die stadtplanerische Zukunft hat das interdisziplinäre Schweizer Planungsteam Gmür | Schifferli vorgelegt.

 

Der ausgewählte Entwurf stärkt die Einzigartigkeit des CBF und schafft mit der Erweiterung der Campusstruktur die bauliche Grundlage für die Medizin der Zukunft und ihre komplexen Anforderungen. Darüber hinaus bleibt die Sichtbarkeit des historisch bedeutsamen Hauptgebäudes, das 1968 als modernstes Großklinikum Europas eröffnet wurde, erhalten. So sieht der ausgewählte Entwurf beispielsweise einen 16-geschossigen Neubau am Hindenburgdamm vor, der einen neuen städtebaulichen Akzent setzt. Insgesamt werden die Gebäude kompakt im Norden angeordnet und mit dem Hauptgebäude verbunden. Es gibt einen hohen Anteil an natürlich belichteten Räumen und eine hohe Flexibilität in den einzelnen Gebäudestrukturen. Das städtebauliche Konzept thematisiert zudem Nachhaltigkeit, Flexibilität sowie Mobilität und die verkehrstechnische Entflechtung der verschiedenen Zugänge. Gleichzeitig geht das Konzept behutsam mit den wertvollen Grünflächen um.

Astrid Lurati, Vorstandsmitglied für Finanzen und Infrastruktur, betont: „Mit der zukünftigen Campusentwicklung wird ein visionärer Ort für die Ansprüche einer Medizin der Zukunft geschaffen und der Mensch stärker in den Mittelpunkt gerückt. Der Entwurf bietet ein starkes, aber gleichzeitig sehr respektvolles vis-à-vis zum dominanten Hauptgebäude.“ Jochen Brinkmann, Leiter des Geschäftsbereichs Bau der Charité, fügt hinzu: „Insgesamt stellt sich die Campusvision wie eine selbstverständliche und zukunftsweisende Erweiterung des historischen Bestands dar, die als städtebauliches, architektonisches und auch freiräumliches Ganzes überzeugt.“

Durch die kompakte Anordnung der Baufelder im Norden kann im Süden eine großzügige Parklandschaft entstehen. Diese bildet das Herzstück des grünen Campus, der zu einem „Healing Campus“ – einem lebenswerten gesundheitsfördernden Stadtraum – modifiziert werden soll. Dies korrespondiert zudem mit dem Anspruch der Charité, bis 2050 klimaneutral zu sein.

Im Anschluss an das wettbewerbliche Dialogverfahren wird nun mit der Vertiefung des städtebaulichen Gesamtkonzeptes begonnen. Ziel ist es, eine neue Bauleitplanung für das Campusgelände mit Bezirk und Senat zu erarbeiten, das sich als Grundlage für zukünftige Bauaktivitäten eignet. Parallel dazu führt das Landesdenkmalamt in diesem Jahr ein Modellverfahren für den weiteren Umgang mit dem „Mäusebunker“ durch. 

Wettbewerbliche Dialogverfahren zur Campusentwicklung
Die Charité führt seit 2020 wettbewerbliche Dialogverfahren zur Entwicklung der städtebaulichen Gesamtkonzepte der klinischen Campi durch. Nach dem wettbewerblichen Dialogverfahren für den Campus Virchow-Klinikum folgte 2021 die Entwicklung der städtebaulichen Vision des Campus Benjamin Franklin bis 2050. An dem mehrstufigen Verfahren beteiligten sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, das Landesdenkmalamt, das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf sowie externe Fachberater:innen. Dabei wurden die Lösungsansätze der interdisziplinären Planungsteams konstruktiv diskutiert und verschiedenste Aspekte der Planungen gemeinsam erörtert. Das Verfahren wurde 2022 mit der Bindung des Planungsteams Gmür I Schifferli abgeschlossen.

Campus Benjamin Franklin 
Die Strategie „Charité 2030“ hat für jeden der vier Campi ein eigenes, differenzierendes medizinisches Profil entwickelt, das die Basis für die gezielte städtebauliche Weiterentwicklung bildet. Die Strategie fürs CBF sieht die Etablierung des wissenschaftlichen Schwerpunkts „Gesunderhaltung und Prävention“ vor. Architektonisch zählt der Campus zu den weltweit bedeutendsten Krankenhausbauten der Nachkriegszeit und galt bei seiner Eröffnung 1968 aufgrund des Konzepts eines gemeinsamen Hauses für Krankenversorgung, Forschung und Lehre als Modellklinik mit Vorbildcharakter für ganz Europa. Das Campusgelände steht seit 2012 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. 

Mehr zur Zukunftsvision und den Planungen am CBF erfahren Sie im Video-Interview mit Jochen Brinkmann, Leiter des Geschäftsbereichs Bau der Charité

Bauprojekte und Campusplanungen der Charité

Modellverfahren „Mäusebunker“

Lageplan CBF