Projekt "GeGe4Nephro" unterstützt Nierentransplantation
In Deutschland leben etwa 100.000 Menschen mit chronischer Nierenerkrankung, die regelmäßige Dialyse und perspektivisch eine Organtransplantation benötigen. Ihre Versorgung erfordert mehr als zehn Prozent der Gesundheitsausgaben. Nierentransplantierte haben ein erhöhtes Krebsrisiko gegenüber der Normalbevölkerung. Geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnose, Therapie und Nachsorge werden noch zu wenig berücksichtigt. Frauen haben beispielsweise eine bis zu 20 Prozent geringere Chance, auf die Warteliste für eine Spenderniere zu gelangen, trotz vergleichbarer oder besserer Prognose nach Transplantation als bei Männern.
Ziel von GeGe4Nephro ist die Entwicklung eines KI-gestützten Prognosemodells, das Ärzt:innen hilft, das individuelle Risiko für Komplikationen nach einer Nierentransplantation, wie Krebs, besser einschätzen zu können und personalisierte Präventionsmaßnahmen, wie gezielte Hautkrebs-Screenings, verantwortungsvoll einzusetzen. Dazu wird ein interaktiver Demonstrator ethisch reflektiert entwickelt, der den Ärzt:innen ermöglicht, schwerwiegende Transplantationsrisiken individuell für jede Patient:in in Echtzeit zu analysieren. Dieser soll dann im klinischen Alltag erprobt, und langfristig in die Routineversorgung überführt werden.
Das GeGe4Nephro-Konsortium kombiniert dazu alle relevanten Expertisen. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin (CHA) und das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) steuern klinische Expertise und Transplantationsdaten bei, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) verantwortet ethische Leitlinien und das Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering (HPI) bringt KI-Methodenkompetenz mit ein. Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) sowie die Labor Pachmann GmbH steuern modernste epi/-genetische und molekulare Laborexpertise bei. Darüber hinaus verfügt das Konsortium über ein Netzwerk internationaler Partner bestehend aus Patient:innen- und Ärzt:innenvertretungen, Transplantationszentren, Forschung, und Industrie.
Das HPI mit dem Cluster "Digital Health" ist maßgeblich für die Arbeiten am geschlechtsspezifischen, klinischen KI-Prognosemodell verantwortlich. Die Forschung im interdisziplinären Digital-Health-Cluster folgt einem patient:innenzentrierten und datengesteuerten Ansatz. Ziel ist es, digitale Technologien in den Bereichen Medizin, Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheit einzusetzen, um die Gesundheitsversorgung kontinuierlich zu verbessern.
Mit GeGe4Nephro entsteht ein innovatives Werkzeug für geschlechtergerechte, datenbasierte Medizin, das die Nachsorge von Nierentransplantierten nachhaltig optimiert.
Quelle:Hasso Plattner Institut