Präzisionsmedizin bei septischem Schock: Adrenomed präsentiert neue Erkenntnisse zu Enibarcimab auf Weimarer Sepsis Update

Die Patientenpopulation, die bei septischem Schock am meisten von einer Behandlung mit Enibarcimab profitiert, lässt sich anhand von zwei Biomarkern eindeutig definieren, wie heute vorgestellte Daten zeigen
In der AdrenOSS-2-Studie hatte die entsprechende Subgruppe eine signifikante Reduktion der 28-Tages-Mortalität von mehr als 60% vs. Placebo. Adrenomed bereitet eine konfirmatorische Studie vor
Enibarcimab zielt auf die Integrität und Barrierefunktion der Blutgefäße ab, ein Krankheitsmechanismus, der bis jetzt noch nicht adressiert werden kann[1]
Adrenomed präsentiert im Rahmen des World Sepsis Day Event am 12. September in Berlin zum Thema individualisierte Präzisionsmedizin[2]

 

Hennigsdorf/Berlin, 8. September 2023 – Die Adrenomed AG, ein Unternehmen, das auf die Behandlung von Erkrankungen fokussiert, in denen die Integrität und Barrierefunktion der Blutgefäße (vascular integrity) gestört ist, gab heute neue Ergebnisse zur Biomarker-gesteuerten Behandlung des septischen Schocks mit Enibarcimab bekannt. Neue Datenanalysen der klinischen Phase II-Studie AdrenOSS-2 bestätigen den präzisionsmedizinischen Ansatz, den Adrenomed bei der Entwicklung seines nicht-neutralisierenden Antikörpers Enibarcimab zur Behandlung des septischen Schocks verfolgt. Es konnte gezeigt werden, dass die Patientenpopulation, die am meisten von Enibarcimab profitiert, anhand der Biomarker Adrenomedullin (ADM, mit erhöhten Werten) und zirkulierender Dipeptidylpeptidase 3 (cDPP3, mit niedrigen Werten) eindeutig definiert werden kann.

Im Rahmen des 11. Weimarer Sepsis Updates[3] wurden die Daten heute in einem wissenschaftlichen Vortrag[4] von Prof. Matthijs Kox von der Abteilung für Intensivmedizin des Radboud University Medical Centre, Nijmegen, Niederlande, vorgestellt, sowie in einer Posterpräsentation[5] der Arbeitsgruppe um den Intensivmediziner Prof. Peter Pickkers, Nijmegen.

Zur Vorbereitung einer konfirmatorischen klinischen Studie beinhaltete die doppelblinde, randomisierte, Placebo-kontrollierte, Biomarker-gesteuerte Phase II-Studie AdrenOSS-2 (n = 301) eine präspezifizierte Analyse zur Rolle von cDPP3 als zweitem Biomarker (neben ADM), um Patienten auszuschließen, die wahrscheinlich nicht auf eine Behandlung mit Enibarcimab ansprechen werden. DPP3 ist ein zytosolisches Enzym, das am Abbau verschiedener Endorphin- und kardiovaskulärer Mediatoren beteiligt ist. Hohe Plasmaspiegel von zirkulierendem DPP3 (cDPP3) weisen auf ein hohes Risiko für Organversagen und Mortalität hin.[6] Dieser Stoffwechselweg ist mechanistisch unabhängig vom Verlust der vaskulären Integrität, die bekanntermaßen die Hauptursache für die Letalität von septischem Schock ist und durch erhöhte ADM-Plasmaspiegel (>70 pg/mL) angezeigt wird. Ziel der weitergehenden Analysen war es daher, den Einfluss unterschiedlicher cDPP3-Werte auf den Behandlungseffekt (28-Tage-Gesamtsterblichkeit) zu untersuchen und einen geeigneten Cut-off-Wert zu ermitteln. Es zeigte sich, dass die Wirksamkeit von Enibarcimab hinsichtlich der Gesamtmortalität bei niedrigeren cDPP3-Werten höher ist und dass Patienten mit erhöhtem ADM, aber ohne erhöhten cDPP3-Ausgangswert (Baseline unterhalb des oberen Normbereichs, ≤30-50 ng/ml) am meisten von einer Behandlung mit Enibarcimab profitierten.[7] Nach 28 Tagen verzeichnete diese Patienten-Subgruppe eine signifikante Reduktion der Mortalität von >60% im Vergleich zu Placebo.[8]

Dr. Stephan Witte, CMO von Adrenomed, sagte: „Wir freuen uns sehr über diese Ergebnisse. Sie untermauern Adrenomeds Hypothese, dass zwischen den DPP3-Ausgangswerten und dem Behandlungseffekt von Enibarcimab auf die 28-Tage-Mortalität ein Zusammenhang besteht. Zahlreiche Versuche, geeignete Therapeutika zur Behandlung von septischem Schock zu finden, sind bisher gescheitert, und so ist der Einsatz von Biomarkern ein wichtiger und richtiger Schritt, um mögliche Responder zu identifizieren und ein wirksames Medikament zu entwickeln. Die nun vorgestellten Daten sind daher eine großartige Bestätigung für den Weg von Adrenomed, Biomarker-gesteuerte Behandlungskonzepte auch in der Intensivmedizin zur Anwendung zu bringen. In anderen Bereichen wie der Onkologie ist dieser präzisionsmedizinische Ansatz bereits seit langem etabliert und er wird nun auch hier dazu beitragen, die Heterogenität der Patienten zu reduzieren und wirksame Behandlungsmethoden zu entwickeln.“

Dr. Richard Jones, CEO von Adrenomed, fügte hinzu: „Die überzeugenden klinischen Ergebnisse, die auf diesem wichtigen Sepsis-Kongress vorgestellt wurden, bestärken uns sehr in unserer Ansicht, dass Enibarcimab das Leben vieler Patienten mit septischem Schock retten oder verbessern kann. Die AdrenOSS-2-Studie war ein wichtiger Schritt, um unseren präzisionsmedizinischen Ansatz für Patienten nutzbar zu machen. Adrenomed nutzt diese Erkenntnisse nun, um die Entwicklung in einer klinischen Studie zu bestätigen und eine mögliche spätere Marktzulassung vorzubereiten.“

Teilnahme an weiteren wissenschaftlichen Tagungen:

Neben dem Weimar Sepsis Update nehmen Vertreter von Adrenomed an folgenden weiteren Veranstaltungen teil:

  1. Dr. Joachim Struck, Head of Research & Development der Adrenomed AG, wird auf dem World Sepsis Day Event zu “Precision Medicine in New Therapies for Septic Shock” sprechen. Die Veranstaltung findet am 12. September 2023 in Berlin (und virtuell) statt.[9]
  2. David Germonpré, CFO von Adrenomed, wird am 23. Annual Biotech in Europe Forum (Sachs Conference) am 20. und 21. September 2023 in Basel, Schweiz, teilnehmen.

 

Kontakt
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Über Adrenomed

Die Adrenomed AG ist ein privat-finanziertes, biopharmazeutisches Unternehmen aus Deutschland mit klinischen Entwicklungsprojekten. Adrenomed verfolgt einen neuen Therapieansatz, um die Integrität und Barrierefunktion der Blutgefäße zu sichern. Diese können bei schweren, bislang unzureichend behandelbaren Erkrankungen durchlässiger werden, so dass es zu lebensbedrohlichen Ödemen und Schock kommen kann. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und wird von einem Management-Team mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Indikation Sepsis und profundem Wissen in Diagnostik und Wirkstoffentwicklung geführt. Wichtigster Produktkandidat des Unternehmens ist der monoklonale, nicht-blockierende Antikörper Enibarcimab (bekannt auch als Adrecizumab), der erste Vertreter einer neuen Therapieklasse, der auf das vasoprotektive Peptid Adrenomedullin, einen wesentlichen Regulator der Gefäßintegrität, abzielt. Enibarcimab hat eine Biomarker-gesteuerte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte, randomisierte, multizentrische Proof-of-Concept Phase II-Studie mit 301 Patienten in der Indikation septischer Schock erfolgreich beendet.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.adrenomed.com und folgen Sie uns auf LinkedIn und Twitter.

 

Referenzen:

[1]  Precision medicine focuses on the identification of therapeutic strategies that are effective for a group of patients based on similar unifying characteristics. Shah FA et al. Am J Respir Crit Care Med. 2021 Oct 15;204(8):891-901.

[2]  World Sepsis Day Event 2023, 12. September 2023, 18:00 h: “Precision medicine in new therapies for septic shock”, Joachim Struck, Adrenomed, Deutschland.

[3] 11. Weimar Sepsis Update der Deutschen Sepsis-Gesellschaft (DSG), Weimar, 6.-8. Sept. 2023.

[4] 11. Weimar Sepsis Update, Session 10 Immunmodulation – advances and adaptions 3, Vortrag “Non-neutralizing adrenomedullin antibody”, Matthijs Kox, Nijmegen, Niederlande.

[5]  11. Weimar Sepsis Update, Poster Session 2: Clinical Sepsis / COVID-19 Research – Therapy, Poster “Biomarker-guided treatment of septic shock with enibarcimab – cut-off selection to overcome patient heterogenicity”.

[6]  https://doi.org/10.1186/s13054-021-03471-2.

[7]  https://doi.org/10.3389/fmed.2022.1058235.

[8] Van Lier D., Knothe C., Struck J., Witte S., Pickkers P. “Biomarker-guided treatment of septic shock with enibarcimab – cut-off selection to overcome patient heterogenicity”, 11. Weimar Sepsis Update, Poster Session 2023.

[9] WSD Event 2023 – Welt-Sepsis-Tag – 13. September (Teilnahme kostenfrei).