Interview | Prof. Dr. Petra Ritter, Leiterin der Arbeitsgruppe Gehirnsimulation am Berlin Institute of Health (BIH) der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Europäische Testinfrastruktur für KI im Gesundheitswesen

Dieses Interview erschien zuerst auf braincity.berlin. Das Interview führte Ernestine von der Osten-Sacken.

Roboter assistieren im OP-Saal, Monitoring-Systeme helfen, Krankheiten früher zu erkennen und chronische Krankheiten medizinisch zu überwachen: Künstliche Intelligenz ist in Krankenhäusern, Arztpraxen und Laboren zunehmend im Einsatz. Sie unterstützt Arbeitsabläufe im Gesundheitswesen und macht die Versorgung effizienter. Doch wie sicher und vertrauenswürdig sind solche KI-basierten Anwendungen? Derzeit existieren kaum standardisierte Prozesse und Infrastrukturen, um solche Produkte unter realen Bedingungen ausreichend zu testen und zu validieren. Dies ist allerdings auf europäischer Ebene auch für den Gesundheitsbereich inzwischen vorgeschrieben. Hier setzt TEF-Health an, eine länderübergreifende „Test- und Experimentiereinrichtung für KI und Robotik im Gesundheitswesen“. Prof. Dr. Petra Ritter, Leiterin der Arbeitsgruppe Gehirnsimulation am Berlin Institute of Health (BIH) der Charité – Universitätsmedizin Berlin, koordiniert das Konsortium. Im Brain City Interview gibt sie einen Einblick in das Projekt TEF-Health.

Frau Prof. Dr. Ritter: Das Projekt TEF-Health ging Anfang 2023 an den Start. Warum gerade jetzt? 

Das hat einen gewichtigen Grund: 2024 ist europaweit die KI-Verordnung in Kraft getreten. Die Verordnung soll als umfassender Rechtsrahmen dafür sorgen, das Künstliche-Intelligenz-Systeme im europäischen Raum sicher und vertrauenswürdig entwickelt und eingesetzt werden. Das betrifft natürlich auch den medizinischen Bereich. Das heißt konkret: Ab 2026 müssen alle medizinischen Geräte, die KI-Systeme beinhalten – also komplexere mathematische Berechnungen auf Basies der Daten von Patientinnen und Patienten erstellen – auf Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit im Sinne der KI-Verordnung geprüft und zertifiziert werden. Es gibt derzeit noch eine Karenzzeit. Aber insbesondere für Start-ups und KMU stellen diese Vorgaben eine große Herausforderung dar. Auch die Zertifizierer müssen sich auf die neue KI-Verordnung erst einmal einstellen. Es müssen Standards, Normen und Testprotokolle definiert werden. Unternehmen wiederum benötigen sichere Infrastrukturen, in denen sie ihre KI-Systeme testen können und die auch Zugang zu Gesundheitsdaten bieten. Hier kommt TEF-Health ins Spiel.

Was genau bietet TEF Health denn an? 

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Das TEF-Health-Konsortium hat seinen 2. Fördercall für europäische KMU gestartet. Entwickler von KI- und Robotiklösungen im Gesundheitswesen profitieren von subventioniertem Zugang zu erstklassigen Test-, Validierungs- und Zertifizierungsdiensten in ganz Europa, um die Entwicklung vertrauenswürdiger und sicherer Tools zu beschleunigen.