Gesundheitsatlas der AOK zeigt regionale Unterschiede - Berlinerinnen und Berliner bundesweit am häufigsten von COPD betroffen

Berlin, 20. Mai 2021. Rund 8,6 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner Berlins über 40 sind von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD betroffen. Damit liegt Berlin deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 7,1 Prozent – und weist von allen Bundesländern die höchste COPD-Prävalenz auf. Insgesamt sind in Berlin rund 162.000 Menschen an COPD erkrankt. Das geht aus dem „Gesundheitsatlas COPD“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor, den die AOK Nordost im Vorfeld des Weltnichtrauchertages am 31. Mai veröffentlicht hat. Er ist unter www.gesundheitsatlas-deutschland.de abrufbar.

Bundesweit ist Essen die COPD-Hauptstadt
Der Atlas ermöglicht auf Basis anonymisierter Versichertendaten auch Aussagen zur Krankheitshäufigkeit auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte. Im Vergleich mit den anderen deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern liegt Berlin im hinteren Drittel. Am niedrigsten liegt der Bevölkerungsanteil an COPD-Patientinnen und -Patienten in Dresden mit 5,6 Prozent, am höchsten in Essen mit 10,2 Prozent. Berlin liegt im Vergleich der 13 Großstädte mit 8,6 Prozent an viertletzter Stelle. COPD-Patientinnen und -Patienten gehören zur Prioritätsgruppe 3 für Corona-Impfungen, weil eine Covid-19-Erkrankung bei ihnen im Schnitt schwerer verläuft.

Rauchen ist die wichtigste Ursache für COPD
Der Gesundheitsatlas zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem regionalen Anteil der rauchenden Bevölkerung und der COPD-Prävalenz in Deutschland: In Regionen, in denen der Anteil der Rauchenden laut Mikrozensus 2017 am niedrigsten war, liegt auch die COPD-Häufigkeit bei nur 6,3 Prozent. Sie nimmt mit dem Anteil der Rauchenden immer mehr zu und ist in den Regionen mit besonders hohem Anteil an Rauchenden am höchsten (7,8 Prozent).

Die Reizstoffe im Tabakrauch können dabei chronische Entzündungen der Bronchien bewirken. Entzündete Atemwege machen das Atmen mit der Zeit immer schwerer. „Gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen ist das Beste, was man tun kann, um eine COPD-Erkrankung zu vermeiden. Angebote und Kurse zur Raucherentwöhnung sind darüber hinaus eine der wichtigsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Erkrankung“, sagt Dr. Maria Albota, beratende Ärztin bei der AOK Nordost. Versicherte der AOK Nordost können kostenfrei das Online-Gruppentraining SQUIN zur Rauchentwöhnung nutzen.

Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen
Männer sind insbesondere in den höheren Altersgruppen häufiger von COPD betroffen als Frauen. Die höchsten Anteile liegen in Berlin bei Männern mit einem Anteil von 20 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren, bei Frauen mit 15,6 Prozent in der Altersgruppe von 85 bis 89 Jahren.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hängen im Wesentlichen damit zusammen, dass Männer deutlich häufiger rauchen als Frauen. Laut dem Tabakatlas 2020 des Deutschen Krebsforschungszentrums rauchen in Berlin 30,6 Prozent der Männer und 21,8 Prozent der Frauen. Erfreulicherweise geht der Raucheranteil insbesondere bei den jüngeren Erwachsenen seit Jahren zurück. In der Altersgruppe der 15 bis 24-Jährigen liegt der Rauchenden-Anteil in Berlin rund ein Viertel niedriger als im Schnitt der gesamten Bevölkerung.

Rund 40.000 AOK-Versicherte im Nordosten profitieren vom Disease-Management-Programm COPD
Die AOK Nordost engagiert sich seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit einer COPD. So ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für COPD-Patienten fast 15 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Allein in Berlin nehmen rund 18.700 AOK-Versicherte daran teil, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern weitere rund 22.300 AOKVersicherte.

„Das wichtigste Ziel bei der Versorgung von COPD-Erkrankten ist es, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten und die medizinische Versorgung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu optimieren“, betont Dr. Maria Albota.

Das DMP für COPD-Erkrankte hilft dabei, alle Behandlungsbausteine - Medikamente, körperliches Training, Atemtherapie und nicht zuletzt Raucherentwöhnung - bestmöglich zu koordinieren. Fester Bestandteil solcher strukturierten Behandlungsprogramme sind zudem Schulungen für die Patientinnen und Patienten, in denen sie lernen, wie sie die Therapie aktiv mitgestalten können. Dadurch sollen akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und nachfolgende Krankenhausaufenthalte vermieden werden.

Hinweis für die Redaktionen: Die Ergebnisse des Gesundheitsatlas wurden mit einem statistischen Verfahren errechnet, das vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Ausgehend von AOK Routinedaten ermöglicht es eine alters-, geschlechts- und morbiditätsadjustierte Hochrechnung auf die gesamte Bevölkerung.