Berlin setzt auf die Wirtschaftskraft aus der Wissenschaft: Neuer Venture Capital Fonds für Deep Tech Startups

Berlin baut einen neuen Venture Capital Fonds in Höhe von 10 Millionen Euro auf, um Ausgründungen aus der Wissenschaft zu unterstützen und den Startup Standort weiter zu stärken. Im Fokus stehen Deep Tech-Startups, die komplexe, forschungsintensive Lösungen in den Bereichen Digitalisierung, Biotechnologie sowie Energie und Nachhaltigkeit entwickeln.

Gerade in der kritischen Frühphase der Produktentwicklung haben es solche Gründerinnen und Gründer aus Hochschulen und Forschungsinstituten schwer, sogenanntes Pre-Seed Funding von privaten Investoren zu akquirieren. Genau an dieser Stelle soll der neue VC Pre-Seed Fonds einsetzen, den die IBB Ventures GmbH im Auftrag der Wirtschaftsverwaltung und Wissenschaftsverwaltung umsetzt.

Der VC Pre-Seed Fonds soll mit EU-Mitteln des EFRE-Programms gezielt zur Förderung strategischer Technologien für Europa beitragen. Geplant ist die Finanzierung von 50 Startups über Wandeldarlehen zwischen 100.000 und 300.000 Euro mit einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren, die dann in eine offene Beteiligung gewandelt werden. Damit werden die jungen Unternehmen auch für die Akquise weiterer Mittel auf dem Wagniskapitalmarkt optimal vorbereitet. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren die Startups von einem umfassenden Know-how-Angebot – darunter ein Gründungs-Playbook, Networking- und Pitch-Events.

Erste Startups sollen bereits ab dem Ende des dritten Quartals 2025 gefördert werden. Der neue Fonds ist eng verknüpft mit der UNITE Initiative, die sich aktuell im „EXIST-Leuchtturmwettbewerb“ des Bundes als ein „Startup Factory“-Standort bewirbt und dafür die bestehende Gründungs- und Transferwerkzeuge der Hochschulen und Forschungsinstitute in der Metropolregion Berlin-Brandenburg strategisch bündelt. Mit UNITE entsteht de facto Europas größtes Gründungszentrum für wissenschaftsbasierte Startups, das die Zahl solcher Ausgründungen in Berlin erheblich steigern will.

Dazu Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe:
„Berlin hat sich binnen einer Dekade zu einer der weltweit führenden Startup Metropolen entwickelt. Allein in den vergangenen fünf Jahren zogen unsere heute rund 5.000 Startups und ihre fast 100.000 Beschäftigten gut 23 Milliarden Euro Investitionskapital aus der ganzen Welt an. Das sind beeindruckende Zahlen, die dafür sorgen, dass die Berliner Wirtschaft wächst, während andere Bundesländer aktuell mit der Rezession kämpfen. Um weiter wettbewerbsfähig und krisenfest zu sein, müssen wir unser Berliner Potenzial voll und ganz ausnutzen. Gerade bei den wissenschaftsbasierten Deep Tech Startups kann Berlin deutlich mehr – an Ideen und Innovationen mangelt es Gründerinnen und Gründern an unseren Hochschulen und Instituten nicht, aber oft an der Pre-Seed Finanzierung, der ganz frühen Keimphase der Unternehmensgründung, um die nächsten Entwicklungsschritte gehen zu können. Genau hier setzen wir mit unserem neuen Venture Capital Pre-Seed Fonds an und investieren gezielt in Ausgründungen nach dem Motto „From Lab to Fab“. Das ist ein wichtiger Beitrag, um Berlin zum Innovationsstandort Nummer eins in Europa und unsere Wirtschaft dauerhaft stark zu machen.“

Dazu Dr. Ina Czyborra, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege:
„Mit dem neuen Fonds möchten wir das enorme Innovationspotenzial wissenschaftsbasierter Ausgründungen noch stärker in den Blick nehmen. Wir schaffen ein attraktives Angebot für junge Gründende und unterstützen zusätzlich den Aufbau der Unterstützungsplattform UNITE. Mit Startups, die auf innovativer Spitzenforschung ‚made in Berlin‘ basieren, trägt der integrierte Wissenschaftsraum Berlin substantiell zur Entwicklung des Innovationsstandortes und zur Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft bei. In den letzten Jahren hat es an Berliner Wissenschaftseinrichtungen einen starken Kulturwandel zugunsten von Wissens- und Technologietransfer gegeben. Professionelle Unterstützungsstrukturen wurden auf- und ausgebaut, Gründungsservices sind an allen Berliner Hochschulen entstanden und die Gründungsförderungen der Berlin University Alliance-Universitäten wurden unter dem Dach von ‚Science & Startups‘ zusammengeführt. Im Verbund hat ‚Science & Startups‘ bereits über 2.600 Gründerinnen und Gründern geholfen, mehr als 1.600 Startups zu gründen. Wie gut wir in Berlin bereits aufgestellt sind, konnte ich mir heute in der Start-A-Factory des Fraunhofer-Instituts ansehen: Eine beeindruckende Einrichtung, die Startups und kleine und mittlere Unternehmen von der ersten Idee bis zum ersten professionellen Prototyp unterstützt.“

Berliner Startup-Ökosystem:
In Berlin sind zurzeit rund 5.000 Startups mit ihrem Hauptsitz ansässig und operativ tätig, die innerhalb der letzten zehn Jahre gegründet wurden, d.h. die meisten von ihnen haben sich bereits am Markt etabliert. Fast 100.000 Personen sind am Startup Standort Berlin beschäftigt. Das Berliner Startup-Ökosystem liegt in internationalen Rankings vor allen anderen deutschen Städten und in Europa mit London und Paris unter den TOP 3. In den vergangenen 5 Jahren konnten Ber-liner Startups insgesamt 23 Milliarden Euro an Wagniskapital aus der ganzen Welt anziehen. Die meisten der deutschen „Unicorns“, also Startups mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar, sind in Berlin ansässig. Laut Deutschem Startup Monitor waren es 2024 in Berlin 18 Unicorns, in München acht.

Berliner Deep Tech Landschaft:
Die Startup-map.berlin zeigt eine erste Übersicht der von Berliner Deep Tech-Startups und die ganze Bandbreite von hochtechnologischen Innovationen aus Berlin. 

Pressekontakt:
Dörthe Arnold
Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege
pressestelle@noSpamsenwgp.berlin.de

Matthias Kuder
Pressesprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe
pressestelle@noSpamsenweb.berlin.de