Was sich Klinikchefs vom neuen KliMeG erhoffen dürfen

Das jetzt gegründete Kompetenzzentrum KliMeG soll Krankenhäuser dabei unterstützen, klimaneutral und -resilient zu werden. Die Macher bauen ein bundesweites Netzwerk auf und planen auch einen Treibhausgas-Rechner für Kliniken.

 

In Berlin ist das Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG) gegründet worden. Es wird bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) von dessen neuem Geschäftsführer Dr. Matthias Albrecht aufgebaut. Das Zentrum soll Krankenhäuser und andere Akteure des Gesundheitswesens dabei unterstützen, klimaneutral, klimaresilient und klimafreundlich zu werden.

Spezieller Treibhausgas-Rechner geplant

Das KliMeG arbeite bundesweit als Plattform und Netzwerk, in dem Best-Practice-Beispiele und Informationen ausgetauscht werden, teilen die Verantwortlichen mit. Außerdem werde das Zentrum einen krankenhausspezifischen THG-Rechner zur Ermittlung von Treibhausgas-Emissionen auf seine Webseite stellen.

Gemeinsam mit dem Netzwerk solle daran gearbeitet werden, insbesondere die Emissionen aus den Lieferketten messbar und transparent zu machen und den Krankenhäusern bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten zu helfen. Zudem werde das Zentrum Schulungen und Beratungen rund um Klimaneutralität, -resilienz und -freundlichkeit im Gesundheitswesen anbieten.

Erster CleanMed Berlin-Kongress

Gegründet wurde das KliMeG im Rahmen des ersten CleanMed Berlin-Kongresses. Dabei kamen mehr als 200 Teilnehmende aus ganz Deutschland zusammen, um sich über die Folgen des Klimawandels für das Gesundheitswesen auszutauschen, vor allem Geschäftsführer und Nachhaltigkeitsmanager großer Krankenhäuser. Auf dem Programm standen Best-Practice-Vorträge, Workshops und Podiumsdiskussionen. Die Veranstaltung ist inspiriert vom Online-Kongress CleanMed Europe, der von Health Care Without Harm organisiert und geleitet wird.

"Wir wollten vor allem jene erreichen, die sich in den Einrichtungen vor Ort täglich für mehr Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit einsetzen."

Die Veranstalter in Berlin sind neben KLUG die Charité, das Evangelische Krankenhaus Hubertus, das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, das Unfallkrankenhaus Berlin sowie das St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof. „Wir wollten vor allem jene erreichen, die sich in den Einrichtungen vor Ort täglich für mehr Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit einsetzen, die also mit ihrer Arbeit konkret etwas verändern“, erklärt Christian Dreißigacker, Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin.

Förderung von Investitionen angemahnt

Der Klimawandel wirke sich schon jetzt erheblich auf die Gesundheit von Millionen Menschen allein in Deutschland aus, und gleichzeitig gehöre das Gesundheitswesen zu den größten CO2-Emittenten hierzulande, sagt KLUG-Geschäftsführer Matthias Albrecht: „Beiden Entwicklungen müssen wir Einhalt gebieten.“

Dafür will Albrecht jetzt einerseits möglichst viele Akteure vernetzen, durch technische Innovationen und konkrete Klimaschutz-Projekte vor Ort. Andererseits will er sich für verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen und die Förderung von Investitionen einsetzen: „Ohne sie können die finanziell stark belasteten Krankenhäuser die notwendigen Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit nicht stemmen.“