Was Beschäftigte krank macht: Erstes interaktives Dashboard zur Arbeitswelt von heute

- 13 Prozent der Beschäftigten berichten hohe psychische Beanspruchung, 14 Prozent fühlen sich ausgebrannt
- Häufigste Stressoren sind Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen und emotionale Arbeitsinhalte
- Interaktives Dashboard fasst Daten zu Gesundheit und Arbeitsbedingungen von ca. 20.000 Beschäftigten zusammen
- Kampagne mit Vordenker:innen der HR, IT und Health Szene startet am World Mental Health Day (10.10.2021)

 

BERLIN 14 Prozent der Beschäftigten sind Burnout-gefährdet und ein Viertel zeigt regelmäßig Symptome psychischer Belastung. Kein Wunder: Pro Unternehmen gibt es rund 5 Arbeitsbedingungen, die einen Risikofaktor für die psychische Gesundheit darstellen. Welche Arbeitsbedingungen das sind, ist stark branchen-abhängig. Das sind einige der Haupterkenntnisse aus dem interaktiven, frei zugänglichen Dashboard „WORKPLACE INSIGHTS“, dass die mentale Gesundheit von Beschäftigten im Zusammenhang mit den aktuellen Arbeitsbedingungen darstellt.

 

Das interaktive Dashboard WORKPLACE INSIGHTS (https://dearemployee.de/speak_up; online ab 08.10.2021) wurde vom Berliner Startup DearEmployee erstellt, welches die Corporate Health Plattform “DearEmployee” betreibt. Es ist das erste Dashboard zur Arbeitswelt von heute. Es wertet Daten zur Gesundheit und den Arbeitsbedingungen von 19.496 Beschäftigten aus 191 Unternehmen aus (Stand 01.10.2021), die in Online-Befragungen zur Mitarbeiter-Gesundheit erhoben wurden und integriert ständig neue Daten. Anlass zur Veröffentlichung des Dashboards ist die Kampagne „Speak Up for Mental Health“. Die Kampagne will Aufmerksamkeit für evidenzbasiertes Corporate Health Management zum Schutz der mentalen Gesundheit von Beschäftigten erzeugen. Umgesetzt wird die Kampagne von DearEmployee zusammen mit wichtigen Vordenker:innen aus der HR, IT und Health Szene. Startpunkt der Kampagne ist der World Mental Health Day am 10.10.2021, der 2010 von der World Health Organization (WHO) ins Leben gerufen wurde.

WORKPLACE INSIGHTS

1. Mentale Gesundheit: 14 Prozent der Beschäftigten Burnout-gefährdet
Nach eigenen Angaben sind 13 Prozent der befragten Beschäftigten stark psychisch beansprucht: Sie bewerten ihre mentale Gesundheit als „eher gering“ oder „gering“. Erfasst wurde die mentale Gesundheit mit vier Fragen, die verschiedene Aspekte mentaler Gesundheit betrachten. 65 Prozent schätzen ihre mentale Gesundheit als “eher hoch” bis “hoch” ein, und 22 Prozent im mittleren Bereich. Befragt nach regelmäßigen, andauernden Beschwerden und Symptomen geben sogar 14 Prozent der Beschäftigten an, sie würden sich „ausgebrannt fühlen/Burnout“. Auffällig ist, dass diese Werte kaum schwanken zwischen den Branchen, auch wenn die Risikofaktoren sich stark unterscheiden.

 

2. Eine:r von vier Beschäftigten hat regelmäßig psychische Beschwerden
Auf die Frage, welche Beschwerden in den vorangegangenen 4 Wochen aufgetreten sind, berichten die Beschäftigten durchschnittlich 4.3 regelmäßig auftretende Beschwerden. Eine:r von vier Beschäftigten leidet demnach unter mindestens einer dieser Beschwerden: Schwierigkeiten beim Abschalten, Schlafprobleme oder ständige Anspannung (je 26 bis 28 Prozent). Auch körperliche Beschwerden gehören zum Alltag vieler Beschäftigter: So sind Schmerzen im oberen und unteren Rücken in den Top 3 der häufigsten Beschwerden zu finden (34 bzw. 29 Prozent). Regelmäßig körperlich erschöpft ist jeder fünfte Beschäftigte. Unspezifischere Symptome wie Müdigkeit und Kopfschmerzen/Migräne nennen 36 bzw. 23 Prozent der Befragten.

 

3. Stressoren in der Arbeitswelt
4,7 Arbeitsbedingungen pro Unternehmen sind es durchschnittlich, die zu einer erhöhten Beanspruchung bei den Beschäftigten führen. Angeführt wird das Ranking der häufigsten Stressoren am Arbeitsplatz von der Arbeitsintensität: Bei 58 Prozent der Unternehmen ist der Zeitdruck zu hoch. Auf Platz 2 sind die Arbeitsunterbrechungen (in 34% der Unternehmen), auf Platz 3 die emotionalen Arbeitsinhalte (z.B. Aggressivität im Kundenkontakt; in 30% der Unternehmen). Die Art der Risiken in den Arbeitsbedingungen ist unterschiedlich, je nach Branche. „Die Corona-Pandemie hat den Stress bei vielen Mitarbeitenden erhöht, vor allem das Gefühl von fehlender Zugehörigkeit und damit den Entwicklungschancen hat stark zugenommen“, sagt Ana-Cristina Grohnert, Vorstandsvorsitzende der Charta der Vielfalt. „DearEmployee bietet Führungskräften vielfältige Lösungen, dem entgegenzuwirken und den Mitarbeiter:innen neue Perspektiven aufzuzeigen.“

 

4. Handlungsbedarf für Unternehmen
Aus der berichteten hohen Beanspruchung der Beschäftigten im psychischen und körperlichen Bereich ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf für die Unternehmen. Auch angesichts des steigenden Fachkräftemangels gilt es, Burnout-bedingte Arbeitsausfälle und Einbußen in der Arbeitgeber-Attraktivität zu vermeiden. Aktuell nutzen Unternehmen vor allem Maßnahmen der Verhaltensprävention (Personalwirtschaft, 2019), also beispielsweise den Obstkorb, aktive Pausen oder Resilienz-Programme. Die oben genannten Stressoren erfordern jedoch insbesondere verhältnispräventive Maßnahmen, also eine Optimierung der Arbeitsbedingungen. Eine weitere Erkenntnis aus WORKPLACE INSIGHTS ist, dass jede Branche ein branchentypisches Belastungsmuster aufweist. So sind die häufigsten Stressoren und Beschwerden in der Gesundheitsbranche beispielsweise deutlich verschieden von denen in der Produktion. „Auch innerhalb einer Branche weisen die Daten jedes Unternehmens ein individuelles Belastungsmuster auf. Genauso einzigartig und daten-basiert sollte deshalb auch das Maßnahmen-Angebot zur Förderung der mentalen Gesundheit eines Unternehmens sein: Denn One-size-fits-all passt keinem Unternehmen,“ sagt Henning Jakob, Co-Founder & CEO von DearEmployee. Dr. Elke Eller (ehemals Vorständin TUI) sagt: „DearEmployee zeigt, wie moderne HR funktionieren kann: individuell, digital und datengetrieben. HR bekommt aus einer Hand alles zum Thema Gesundheitsmanagement – von der Erhebung der Daten über die Analyse bis zu passgenauen Angeboten für die Mitarbeitenden.“

 

DASHBOARD „WORKPLACE INSIGHTS“
„2021 ist Employee Health für viele Unternehmen zur Priorität geworden. Mit der Kampagne wollen wir in Öffentlichkeit, Verbänden und Unternehmen Aufmerksamkeit für evidenzbasiertes Corporate Health Management erzeugen - also wirksamer Gesundheitsförderung auf Basis von internen Daten, externer Evidenz und smarten Algorithmen. Im Mittelpunkt steht das erste interaktive Dashboard für die Arbeitswelt von heute, WORKPLACE INSIGHTS“ sagt Dr. Amelie Wiedemann, Co-Founder & Chief Science Officer.

Die Daten des Dashboards von 19.496 Beschäftigten aus 191 Unternehmen in Deutschland und der Schweiz stammen aus standardisierten Gesundheitsbefragungen mit dem validierten DearEmployee Survey (u.a. zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung), die zwischen dem 01.01.2019 und dem 01.10.2021 von DearEmployee erhoben wurden. Die Daten werden wöchentlich aktualisiert. Im Dashboard werden ergänzend zur Gesamtauswertung auch Ergebnisse für Branchen nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) ausgewiesen.

 

KAMPAGNE „Speak Up for Mental Health“, mit HR, IT und Health Vordenker:innen
Die Kampagne „Speak Up for Mental Health“ wird unterstützt von führenden HR, IT und Health Vordenker:innen. Die Vordenker:innen bringen neben persönlichem Engagement auch ihr Netzwerk und ein finanzielles Investment ein. Geplant sind unter anderem die gleichnamige, gemeinsame Keynote-Serie und Veröffentlichungen.

 

Die Vordenker:innen

  • Dr. Christine Abel (Aufsichtsrätin, Advisory, encourageventures e.V.; ehemals: Group Director Metro, Partner Hay, Partner hkp/// group)

  • Dr. Elke Eller (encourageventures e.V.; ehemals Vorständin TUI)

  • Ana Cristina Grohnert (Vorstandsvorsitzende der Charta der Vielfalt, encourageventures e.V., Autorin)

  • Dr. Thomas Kleespies (Mediziner, Bauunternehmer)

  • Dr. Thomas Noth (Senior Advisor div. Versicherungen; ehemals Vorstand Talanx)

  • Stefan Ries (Senior Advisor McKinsey; ehemals CHRO SAP)

  • Ina Schlie (Multiaufsichtsrätin, Co-Vorsitzende encourageventures e.V.; ehemals SAP)

 

Weitere Zitate
Dr. Christine Abel: „Nachhaltigkeitsthemen werden immer wichtiger, auch für Investment Fonds. DearEmployee zahlt insbesondere auf zwei der sogenannten „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ der UN (SDGs) ein: Gesundheit und Wohlergehen, sowie Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum.“

Dr. Thomas Kleespies: „Der Schüssel zur Gesundheit ist es, Selbstsorge und Eigenverantwortung zu unterstützen und gesunde Rahmenbedingungen zu schaffen. DearEmployee wirkt auf beides ein.“

Dr. Thomas Noth: „Auch Versicherungen können ihren Unternehmenskunden mit DearEmployee’s datenbasierten Maßnahmen- Mix einen erheblichen Zusatznutzen bieten. Ein Win-Win-Win für Versicherung, Unternehmen und Beschäftigte.“

Stefan Ries: „Das HR-Management der Zukunft muss evidenz-basiert sein, um bei den anstehenden Herausforderungen strategisch und flexibel agieren zu können. HR erhält damit auch endlich objektive KPIs und Benchmarks für das Reporting im Bereich Employee Health, über AU-Tage hinaus.“

Ina Schlie: „Psychische Gesundheit ist die Voraussetzung für Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und soziale Teilhabe. Wir sehen in DearEmployee den neuen Standard für wirksames Corporate Health Management. encourageventures e.V. engagiert sich daher begeistert mit Know-how und Kapital an dem Start-up vom Gründerteam um Dr. Amelie Wiedemann.“

 

DEAREMPLOYEE GMBH
DearEmployee ist eine Corporate Health Plattform, die Unternehmen dabei unterstützt, gesunde und motivierende Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu schaffen und die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Über die DearEmployee Plattform können Unternehmen wissenschaftlich, einfach und digital psychische Belastungen am Arbeitsplatz messen, KI- basiert Handlungsempfehlungen erhalten und konkrete Services für die Gesundheitsförderung und Organisationsentwicklung auf dem inkludierten B2B Marktplatz buchen. Die Lösung erfüllt die gesetzlichen Anforderungen für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung.

Die DearEmployee GmbH wurde 2017 als Spin-off der Freien Universität Berlin von Dr. Amelie Wiedemann, Daniel Fodor und Henning Jakob gegründet und wurde nach Daniel Fodors Blog „Dear Employee“ benannt. DearEmployee hat mehr als 250 Unternehmenskunden aus verschiedenen Branchen, insbesondere Behörden, Bildung, Handel, Banken und Produktionsunternehmen. Seit 2019 sind der High-Tech Gründerfonds und Impact51 an DearEmployee beteiligt.

 

Hintergrund zum World Mental Health Day:
www.who.int/campaigns/world-mental-health-day/2021

Kontakt für Medien:
DearEmployee GmbH
Dr. Amelie Wiedemann, Co-Founder und Chief Science Officer amelie.wiedemann@dearemployee.de
Tel. 0162 206 39 00
Pressekit: www.dearemployee.de/presse/

Gerne leiten wir Anfragen an die Vordenker:innen bezüglich Interviews und Fotos weiter. Nutzen Sie hierfür bitte ebenfalls die o.g. Kontaktdaten.