Vivantes schließt 2018 mit ausgeglichenem Ergebnis ab

Investitionen in Personal, Ausbildung, Digitalisierung und Infrastruktur

 

Vivantes hat das Jahr 2018 wirtschaftlich stabil abgeschlossen: Bei einem Umsatz von über 1,3 Mrd. Euro entspricht das Jahresergebnis von 16,2 Mio. Euro einer „schwarzen Null“ und bleibt somit auf Vorjahresniveau (in 2017 21,4 Mio. Euro mit Einmaleffekten in Höhe von 6,2 Mio. Euro). Die seit Jahren steigende Zahl der bei Vivantes behandelten Patientinnen und Patienten zeigt, dass der Bedarf an Gesundheitsleistungen in der wachsenden Stadt zunimmt. Vivantes investiert daher weiterhin verstärkt in Personal und Ausbildung, Qualität und Infrastruktur sowie in die Digitalisierung und richtet seine Versorgungsleistungen an den sich wandelnden Anforderungen aus.

Wichtigste Aufgabe von Vivantes ist die qualitativ gute Patientenversorgung. Stationär wurden 2018 246.234 Menschen behandelt (2017: 245.618), ambulant 336.887 (2017: 332.113). Parallel dazu stieg auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2018 auf 16.433 (2017: 16.136).

Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Geschäftsführung:Die Gesundheitsversorgung findet in Zukunft zunehmend ambulant, in Netzwerken sowie in spezialisierten Zentren und digital statt. Vivantes hat sich dazu in der wachsenden Stadt Berlin bereits gut positioniert. Mit der Digitalisierung der Medizin eröffnen sich neue Behandlungsmöglichkeiten und Arbeitsfelder. Diese Transformation gestaltet Vivantes aktiv mit. Dazu kommen hohe Anforderungen durch Gesetzgebung und Regularien auf Bundesebene, die zu erfüllen sind. Unser Ziel bleibt dabei immer, die Qualität der Versorgung zu verbessern.“

 

Qualität durch Konzentration und Spezialisierung

Vivantes setzt bereits seit Jahren erfolgreich auf die Bildung medizinischer Zentren. Hintergrund dieser Spezialisierungsstrategie ist, dass bei bestimmten Eingriffen und Verfahren höhere Fallzahlen nachweislich eine bessere Versorgungsqualität  durch die damit verbundene Erfahrungs- und Lernkurve der gesamten Teams schaffen („High volume, high quality“). Dieses Prinzip wurde beispielsweise mit dem Vivantes Brustzentrum konsequent umgesetzt: In 2018 wurden hier 1.299 brustchirurgische Eingriffe vorgenommen. Auch das Vivantes Prostata-Zentrum verfügt durch seine Spezialisierung und hohe Fallzahlen über große Expertise: 2018 gab es 1.309 urologische Eingriffe an der Prostata. Immer häufiger werden diese Eingriffe durch das OP-Robotersystem DaVinci unterstützt, von dem bei Vivantes drei Exemplare im Einsatz sind.

Auch strukturell hat Vivantes 2018 medizinische Angebote an einzelnen Klinikstandorten weiter konzentriert und sich stärker auf eine regionale Steuerung ausgerichtet. Damit verfolgt das Unternehmen konsequent den eigenen Anspruch an eine ständige Weiterentwicklung der Qualität, von der breiten Versorgung bis hin zur nicht-universitären Hochleistungsmedizin.

Strategische Entwicklung der Netzwerkstrukturen

Zur Stärkung des Bereichs Pflege ist 2018 das Direktorat Pflegestrategie und Betreuungsmanagement eingerichtet worden mit den zentralen Handlungsfeldern Ausbildung, Arbeitsbedingungen, Qualität, Versorgung und Prozesse.

Das strategische Wachstum der Vivantes Tochter Forum für Senioren ist durch die Übernahme vier privater Seniorenpflegeeinrichtungen fortgesetzt worden. Die Anzahl der Pflegeplätze bei der Vivantes Tochter hat sich dadurch seit dem 1.1.2019 auf 2.373 in insgesamt 17 Einrichtungen erhöht. Vivantes sichert damit langfristig zusätzlich rund 500 Plätze in der stationären Altenpflege.

Die Vivantes Rehabilitation hat parallel zu ihrem 15jährigen Jubiläum ein Pilotprojekt zur Digitalisierung gestartet. Mit der webbasierten teletherapeutischen Plattform „Caspar“ können Patientinnen und Patienten nach ihrem Reha-Aufenthalt die Übungen und Seminare auch zu Hause durchführen. Eine Kontrolle der Therapieergebnisse erfolgt ebenfalls über die App durch die Therapeutin oder den Therapeuten.

 

Seit Juni 2018 verfügt das Vivantes Klinikum Am Urban über ein eigenes Radiopharmazie-Labor, in dem radioaktive Arzneimittel herstellt werden. Dadurch ergeben sich neue Möglichkeiten der zielgerichteten, nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie (Theranostik) bei Prostatakarzinomen, neuroendokrinen Tumoren und Meningeomen. Das Radiopharmazie-Labor arbeitet volldigital und automatisiert.

Das Stroke-Einsatz-Mobil (STEMO) der Rettungswache Mariendorf für potenzielle Schlaganfallpatient*innen im Berliner Südwesten wird durch langjährig erfahrene Ärzt*innen der Neurologie aus dem Klinikum Neukölln besetzt. Ebenfalls zum Team gehören Medizinisch Technische Radiologieassistent*innen des Klinikums sowie Personal der Feuerwehr.

Fachkräfte sichern als langfristige Aufgabe

Es ist eine der zentralen Herausforderungen im Gesundheitsbereich, Fachkräfte zu sichern. Für Vivantes ist es daher eine langfristige Aufgabe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Beschäftigung zu gewinnen und durch attraktive Arbeitsbedingungen dauerhaft im Unternehmen zu halten. Vivantes investiert seit Jahren in zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Personalaufwand stieg 2018 auf 879 Mio. Euro (2017: 829 Mio. Euro), die Anzahl der Vollkräfte nahm von 2017 (11.986) um 3,8 Prozent auf 12.436 Vollkräfte in 2018 zu.

Corinna Jendges, Geschäftsführerin Personal:Unsere Strategie zur Fachkräftesicherung basiert zum einen auf mehr Ausbildung und zum anderen auf Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um im Ergebnis die Arbeitgeberattraktivität zu steigern. Dazu gehören unter anderem flexible Personaleinsatzplanung, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Mentoringprogramme zur Karriereförderung im ärztlichen Dienst, Stipendienprogramme und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Verdopplung geplant: Zahl der Ausbildungsplätze

Vivantes ist schon jetzt einer der größten Ausbilder im Gesundheitswesen.Am Vivantes eigenen Institut für berufliche Bildung (IbBG) gibt es derzeit rund 1.000 Ausbildungsplätze verteilt auf sechs Berufsfachschulen. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist es jedoch erforderlich, dass noch mehr Pflegekräfte ausgebildet werden. In Reinickendorf wird von Vivantes derzeit ein neuer Ausbildungsstandort umgebaut, an dem ab Oktober 2019 zusätzliche 250 Ausbildungsplätze in Pflegeberufen zur Verfügung stehen. In den kommenden Jahren soll die Zahl der Ausbildungsplätze auf 1.758 erhöht werden. Zu den erfolgreichen Ansätzen Fachkräfte zu gewinnen, gehört auch eine Kooperation mit Vietnam. Über dieses Programm werden seit 2013 vietnamesische Pflegekräfte zu Altenfachpflegekräften ausgebildet.

Vivantes und die Charité arbeiten außerdem intensiv daran, eine gemeinsame Bildungseinrichtung für Gesundheitsberufe zu etablieren. In dieser Einrichtung sollen künftig mehr als 3.000 Auszubildende lernen.

Investitionen in bauliche Infrastruktur

Vivantes investiert sein Jahresergebnis nicht nur in die Ausbildung und den Aufbau des Mitarbeiterstammes, sondern seit etlichen Jahren auch verstärkt in die Infrastruktur – in Gebäude, Medizintechnik und Digitalisierung. An mehreren Standorten werden parallel neue Krankenhausgebäude errichtet und bestehende Kliniken instand gesetzt. 102,5 Mio. Euro wurden 2018 investiert (82 Mio. Euro in 2017), davon 76,9 Mio. Euro aus Eigenmitteln.

Das derzeit größte Bauvorhaben setzt Vivantes in Neukölln um. Um eine vollständige Sanierung des Klinikums Neukölln zu ermöglichen, wird in einem ersten Bauabschnitt vor dem Hauptgebäude ein Kopfbau („Nordkopf“) errichtet. Dieser fungiert dann als Drehscheibe für die Sanierung des Hauptgebäudes. Der Erweiterungsneubau umfasst eine neue Rettungsstelle, einen OP-Trakt und Funktionsdiagnostik sowie mehrere Stationen mit 240 Betten,  28 intensivmedizinische Betten und einen Hubschrauberlandeplatz. Demnächst werden auf dem Gelände des Klinikums Neukölln zudem Modulbauten errichtet, in denen die Psychiatrie aber auch somatische Stationen untergebracht werden.

 

Für ein neues Krankenhausgebäude mit etwa 100 Betten am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum wurde im April 2019 der Grundstein gelegt. Hier entstehen in einem ersten Bauabschnitt sechs OP-Säle, eine Radiologie und eine neue Intensivmedizin. In weiteren Bauabschnitten sollen später zusätzliche Funktionsgebäude und auch eine neue Rettungsstelle errichtet werden, so dass perspektivisch eine der mordernsten Kliniken entsteht.

Am Vivantes Klinikum Spandau wird derzeit ein neues Gebäude für 110 Betten errichtet. Die psychiatrische Station mit ihren Therapieflächen wurde im Jahr 2018 saniert und erweitert – mit neuen Überwachungseinheiten und einer großzügigen Gestaltung.

Am  Humboldt-Klinikum entsteht ein Erweiterungsbau mit Raum für 77 Betten, darunter eine Intensivstation und eine stationäre Frührehabilitation. Im Erdgeschoss wird zudem ein therapeutisches Zentrum vor allem für neurologische und orthopädische Behandlungen eingerichtet.

Die Bau- und Sanierungsarbeiten der Bestandsbauten am Vivantes Klinikum im Friedrichshain sind so weit fortgeschritten, dass im ersten Quartal 2020 die Integration der bislang noch am Standort Prenzlauer Berg verbliebenen Stationen erfolgen kann.

Digitalisierung: Einheitliche Schnittstelle für digitale Akte und mehr

Die digitale Patientenakte ist als gemeinsames Projekt von AOK, Sana und Vivantes im Sommer 2018 an den Geburtskliniken von Vivantes in den Live-Betrieb gegangen. Kliniken und niedergelassene Ärzt*innen haben - ebenso wie Patientinnen - Zugriff auf digitale Dokumente, wenn die Patientinnen diese freischalten.  Deutschlandweit arbeiten viele Akteure an  digitalen Gesundheitsakten. Daher hat Vivantes gemeinsam mit den beiden großen Krankenkassen AOK und Techniker Krankenkasse eine einheitliche Schnittstellefür verschiedene Gesundheitsakten entwickelt.

Dr. Eibo Krahmer, Geschäftsführer Finanzen, Infrastruktur und Digitalisierung:Bei der Digitalisierung des Gesundheitsbereiches gehört Vivantes bundesweit klar zu den Vorreitern. Wir richten zahlreiche medizinische Abläufe mit digitaler Technik neu aus. Unser Ziel ist es, die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeit leichter zu machen. Patientinnen und Patienten, die mit uns verbundene elektronische Gesundheitsakten nutzen, unterstützen ihre Behandlung bewusst und nutzen die Vorteile der Digitalisierung. Sie entscheiden selbst, wer welche Informationen verwenden darf und werden immer stärker zu aktiv Handelnden im Behandlungsverlauf. Darin liegt die Zukunft.“

Telemedizin-Projekte und der Weg zum papierfreien Krankenhaus

Um sich digital neu aufzustellen, setzt Vivantes zahlreiche Digitalisierungsprojekte parallel um: Dazu gehören auch neue, telemedizinische Verfahren, die die Zusammenarbeit erleichtern und digitale Bild-, Video- und Dokumentenübertragungen umfassen. Sie einzuführen ist Ziel von „Vivantes Connect“.

Auf dem Weg zum papierfreien Krankenhaus führt Vivantes als einen weiteren Baustein auf den Intensivstationen ein elektronisches Patientendatenmanagementsystem (PDMS) ein. Bereits seit längerem gibt es den Online-Terminservice für Patientinnen und Patienten – unter anderem mit automatischer SMS-Erinnerung an den Termin in der Klinik.