Unfallkrankenhaus Berlin: Weit mehr als Notfallversorgung

Das Unfallkrankenhaus Berlin, kurz ukb, wurde 1997 vorrangig als Klinik für die Behandlung von Unfallverletzten und Notfallpatienten gegründet. Mittlerweile ist die hochspezialisierte Klinik eine der Top-Adressen für Akut- und Rehamedizin in Deutschland – aber auch längst darüber hinaus. Auch deshalb, weil das ukb sich stets weiterentwickelt.

 

„Als wir vor mehr als 25 Jahren das Krankenhaus in gemeinsamer Trägerschaft des Landes Berlin und der gewerblichen Berufsgenossenschaften geplant hatten, waren die Berliner Player alles andere als erfreut und wir sind auf viel Widerstand gestoßen“, erinnert sich Professor Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhaus Berlin (ukb). „Zum einen lautete die gängige Meinung, dass es in Berlin bereits genug Krankenhäuser gäbe und zum anderen wollte niemand ein Krankenhaus im ehemaligen Ostbezirk Marzahn-Hellersdorf von Grund auf neu bauen.“ Den schwierigen Start vor 25 Jahren scheint das ukb jedoch sehr gut verkraftet zu haben – denn heute ist das Haus eine der Top-Adressen für Akut- und Rehamedizin in Deutschland.

Der Mediziner Ekkernkamp wurde damals für die Krankenhausneugründung nach Berlin geholt,  und steht dem Haus bis heute als Ärztlicher Direktor vor. „Wenn sie so ein Krankenhaus mitaufbauen, dann können Sie auch vieles beeinflussen und gestalten und fühlen sich natürlich auch verantwortlich“, begründet der Mediziner sein langes Engagement. „Wir haben das Ziel, dass wir zu jeder Zeit jeden Notfallpatienten annehmen können, stets erreicht und außerdem macht es mir einfach immer noch großen Spaß dort zu arbeiten.“

Weit mehr als nur die Notfallversorgung

Das ukb ist eine von aktuell zehn Kliniken, die von dem Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung gGmbH (BG Kliniken) betrieben wird. Seit dem Rückzug des Landes Berlin 2003 und der Gründung der Holding 2016 ist diese zusammen mit 9 gewerblichen Berufsgenossenschaften Träger des ukb. Die ursprüngliche Aufgabe dieser Kliniken war vor allem die Behandlung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, seit der Gründung des ersten BG Hauses „Bergmannsheil“ vor 130 Jahren in Bochum hat sich ihr Spektrum aber deutlich erweitert: Längst werden auch Patientinnen und Patienten angenommen, die sich nicht am Arbeitsplatz verletzt haben und es geht um viel mehr als nur die Notfallversorgung.

Auch das ukb hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt und erweitert – baulich sowie fachlich. Mittlerweile gibt es im Haus selbst 25 medizinische Fachabteilungen, die von verschiedenen chirurgischen Disziplinen über eine Kardiologie bis zur Neurologie reichen. Zu den Spezialgebieten der Klinik gehört etwa die Therapie von Brand-, Rückenmark- und Handverletzungen. Insgesamt werden derzeit jährlich über 100.000 Patienten auf 27 Stationen behandelt; die Bettenanzahl liegt bei über 730.

Ein wachsender Gesundheitscampus

Auch außerhalb des Klinikgebäudes hat sich einiges getan: Als die Verantwortlichen nach ein paar Jahren Betrieb merkten, dass mit dem Krankenhaus allein kein umfassendes Angebot an die Patientinnen und Patienten möglich war, wurde beschlossen, auf dem Gelände ein Gesundheitszentrum zu errichten. Dieses wurde 2014 in unmittelbarer Nachbarschaft eröffnet und beherbergt zahlreiche Praxen und medizinnahe Dienstleister für eine ambulante Behandlung. Auch die Poliklinik und das Therapiezentrum am ukb sind dort untergebracht.

Hinzu kommen Einrichtungen wie die Arona Klinik für Altersmedizin, die 2019 auf dem Campus des ukb eröffnet wurde, der fünfstöckige Neubau der ukb Reha-Klinik, die 2021 in den Betrieb ging und das ebenfalls 2021 eröffnete „Haus der Zukunft am ukb“, das unter seinem Dach das ukb-eigene Zentrum für Notfalltraining, das Smart Living and Health Center (SLHC) und einen Modellpflegestützpunkt in Trägerschaft des Landes Berlin und der AOK Nordost beherbergt.

Mit den Ideen, wie aus dem ukb und seiner Umgebung ein noch umfassenderes Angebot gemacht werden kann, sind Ekkernkamp und seine Mitarbeitenden noch längst nicht am Ende: Gerade ist ein Zentrum für Vitalität und Ästhetik im Aufbau, bei dem es nach Angaben des Professors vor allem darum gehen wird, Patientinnen und Patienten bei ihrer Ernährung und Gesundheitskompetenz zu unterstützen. Außerdem wird derzeit eine Pflegefachschule aufgebaut. „Hier planen wir auch, dass unser Klinikpersonal – wenn es möchte und die Ausbildung dazu absolviert – Seminare abhalten kann und so den Nachwuchs schult“, sagt Ekkernkamp, dem es wichtig ist, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten, indem ihnen auch neue Perspektiven und Möglichkeiten geboten werden.

In puncto Ausbildung wird es künftig darüber hinaus noch mehr Weiterentwicklungen geben. Die IB Hochschule für Gesundheit und Soziales plant 2023, ihren Berliner Standort von Reinickendorf auf den Campus des ukb zu verlegen. In diesem Zuge soll es auch eine enge Kooperation für die beiden neu an der Hochschule etablierten Studiengänge „Digital Health“ Bachelor und Master geben. Die Studiengänge richten sich an Mitarbeitende aus Gesundheitsfachberufen und sollen jene in den Bereichen der digitalen Therapie ausbilden. Dabei wird auf eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis wertgelegt, die das ukb als Kooperationspartner sicherstellen soll.

Zu diesen Entwicklungen passt auch, dass derzeit der Kindergarten für den Nachwuchs der Mitarbeitenden erweitert wird. „Wir sind mit über 2.500 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber der Region“, sagt Ekkernkamp. „Auch wir leiden unter Fachkräftemangel, aber da wir auch ein sehr beliebter Arbeitgeber sind, vermutlich nicht so stark wie andere Häuser.“

 

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