Prof. Monika Ankele leitet ab 1. März 2024 das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité

Berufung auf Professur für Medizingeschichte und Medizinische Museologie
Prof. Monika Ankele hat zum 1. März die Professur für Medizingeschichte und Medizinische Museologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin übernommen. Damit verbunden ist die Leitung des Berliner Medizinhistorischen Museums (BMM) der Charité. Prof. Ankele kommt von der Medizinischen Universität Wien und folgt auf Prof. Thomas Schnalke, der die Professur seit 2000 innehatte und nun im Ruhestand ist.

 

Prof. Ankele ist Historikerin und war zuletzt Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Organisationseinheit Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien (Josephinum). Die gebürtige Österreicherin freut sich auf den Wechsel an die Charité: „Die Leitung des modernisiert wiedereröffneten BMM zu übernehmen, erfüllt mich mit großer Freude. Mein Ziel ist es, das Museum als Schnittstelle zwischen Klinik und Öffentlichkeit zu stärken und zu einem Haus weiterzuentwickeln, das sich für kritische Reflexionen durch Forscher:innen, Mediziner:innen, Künstler:innen, Studierende und die Zivilgesellschaft öffnet.“ Sie ergänzt: „Zudem werde ich in den Ausstellungen und der Forschung einen Schwerpunkt auf die Verbindungen zwischen Kunst und Medizin legen. Dafür möchte ich auch auf die Kunstsammlung der Charité zurückgreifen. Die ersten Ausstellungen, die ich plane, werden einen Blick auf die Medizin aus der Perspektive der Patient:innen entfalten und dabei auch künstlerisch forschende Zugänge einbeziehen.“ 

Zu ihren Forschungsinteressen erklärt die 45-Jährige: „Im Fokus meiner Forschungen stehen Objekte und mit ihnen die materielle Kultur der Medizin: Wie rahmen Dinge medizinisches Handeln, auf welche Weise gestalten sie die Arzt-Patienten-Beziehungen, wie prägen sie Krankheitserfahrungen, und welche ethischen Dimensionen sind ihnen eingeschrieben? Der Zugang über Objekte ermöglicht eine Verbindung unterschiedlicher Perspektiven auf die Medizin und ihre Geschichte. Ein gutes Beispiel dafür sind meine Forschungen zum Krankenbett oder zu Selbstzeugnissen von Patientinnen aus psychiatrischen Anstalten.“

Darüber hinaus vertritt Prof. Ankele das medizinisch-museologische Fachgebiet mit Fokus auf das 18. bis 21. Jahrhundert auch in der Lehre: „Das Museum mit seinen medizinhistorischen Sammlungen und Ausstellungen bietet einen idealen Ausgangspunkt für eine Lehre, die von den Objekten ausgeht und die sich, in Anlehnung an den Pathologen und Museumsgründer Rudolf Virchow, an einer Schulung des Sehens orientiert. Ich möchte unter den Studierenden das Bewusstsein für die materielle Dimension der Medizin und die ihr eingeschriebenen kulturellen, sozialen und ethischen Aspekte schaffen. Zudem will ich das Museum und seine Bestände als Lernort für Studierende öffnen und ihren Zugängen und Überlegungen im Museum und in den Ausstellungen Raum geben.“

Kurzvita
Monika Ankele ist am 5. November 1978 in Wolfsberg, Österreich geboren. Von 1997 bis 1999 studiert sie Geschichtswissenschaften und Kulturmanagement an der Karl-Franzens-Universität Graz. Ab 1999 setzt sie ihr Studium der Geschichte und einer Fächerkombination aus Kunstgeschichte, Theater-, Film- und Medienwissenschaften sowie Publizistik an der Universität Wien fort, das sie 2004 abschließt. 2008 promoviert Monika Ankele am dortigen Institut für Geschichte zum Thema „Alltag und Aneignung. Frauen in Psychiatrien um 1900. Selbstzeugnisse aus der Sammlung Prinzhorn.“ Von 2001 bis 2012 ist sie Museumspädagogin am Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien und von 2009 bis 2012 Dozentin für Cultural Studies und Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Wien. Anschließend ist sie bis 2020 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf tätig, wo sie von 2018 bis 2020 auch lehrt und als Kuratorin am Medizinhistorischen Museum Hamburg arbeitet. Danach ist sie Universitätsassistentin an der Organisationseinheit Ethik, Sammlungen und Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien. 2022 gründet sie gemeinsam mit Prof. Céline Kaiser das Institute for Medical & Health Humanities and Artistic Research, ein An-Institut der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg.  

Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité 
Das BMM am Campus Charité Mitte ist aus dem 1899 eröffneten Pathologischen Museum Rudolf Virchows hervorgegangen. Es gewährt seinen Besucher:innen faszinierende Einblicke in die Entwicklung der Medizin der letzten 300 Jahre. In der Dauerausstellung werden etwa 750 pathologisch-anatomische Feucht- und Trockenpräparate sowie Modelle und Abbildungen aus zentralen medizinischen Aktionsräumen, wie dem Anatomischen Theater, dem Anatomischen Museum, dem Labor sowie dem Krankensaal, gezeigt. Darüber hinaus bietet das BMM wechselnde Sonderausstellungen: Bis zum 8. September 2024 sind „Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst“ sowie die Interventionsausstellung „DA IST ETWAS. Krebs und Emotionen“ zu sehen. 
Das Museumsgebäude wurde von 2020 bis 2023 substanziell modernisiert und mit zeitgemäßer Museumstechnik ausgestattet. Neu gestaltet wurden zudem die großzügigen Vitrinenfenster, der Eingangsbereich sowie der Vorplatz.