Mimi Hearing – individuell statt laut
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Welttag des Hörens am 3. März initiierte, hat das Thema in die öffentliche Diskussion gebracht. Aus gutem Grund, denn die Zahlen sind besorgniserregend: Es gibt aktuell 466 Millionen hörgeschädigte Menschen weltweit. Mehr als eine Milliarde junger Menschen sind zudem durch zu lauten Musikgenuss aus Smartphones und MP3-Spielern oder in Clubs und Diskotheken gefährdet.
Der Hörverlust im Hochfrequenzbereich bei Kindern und Jugendlichen hat sich in Deutschland über 24 Jahre hinweg nahezu verdoppelt, bekräftigt der Bundesverband der Hörgeräteindustrie in einer Broschüre und beruft sich auf Zahlen der WHO und des Bundesverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Auch Prof. Dr. Birgit Mazurek, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Tinnitus-Stiftung Charité, bestätigt: „Die Zahl junger Menschen mit Hörproblemen wächst rasant.“ Daher sei es wichtig, viele Menschen zu erreichen und zu animieren, achtsamer mit dem eigenen Gehör umzugehen.
Für gesundes Hören sensibilisieren
Tausende Partner beteiligen sich am Welttag des Hörens. In diesem Jahr war auch Mimi Hearing zusammen mit der Krankenkasse BARMER und Sony Music sowie den Kopfhörer-Herstellern Beyerdynamic und Bragi dabei. Mimi Hearing hat mithilfe seiner Technologie in den Apps „Mimi Hörtest“ und „Mimi Music“ einen deutschlandweiten Healthy Hearing Index erstellt, den es pünktlich zum Welttag des Hörens der Öffentlichkeit vorstellte. Wie gut Menschen hören, ist demnach je nach Region unterschiedlich. „Schwankungen im Hörvermögen um einige Dezibel sind noch kein Anlass zur Panik“, sagt Dr. Christian Graf, Abteilungsleiter Prävention bei der BARMER. Aber besonders junge Menschen hörten gern laut Musik und könnten ihren Ohren damit schaden.
Mimi Hearing Technologies möchte deshalb besonders die jungen Leute mit seinen Anwendungen im App Store und bei Google Play erreichen: „Mimi Hörtest“ bietet per Smartphone Einblicke in das individuelle Hörvermögen. Musik kann anschließend auf dem Smartphone durch „Mimi Music“ auf dem Gerät optimiert werden – Nutzer hören dann die Musik in für sie besserer Qualität bei geringer Lautstärke. „Wir wollen vor allem Jugendliche in ihrer digitalen Lebenswelt erreichen und zeigen, dass es Spaß macht, mehr über das Gehör zu verstehen“, erläutert Dr. Henrik Matthies, Geschäftsführer von Mimi Hearing Technologies.
Wissenschaft als Basis
Das vierköpfige Gründerteam vereint vielseitige wissenschaftliche Kompetenzen: Dr. Nick Clark ist Hörwissenschaftler mit Fokus auf die Erforschung digitaler Sound-Personalisierung und Softwareentwicklung für gehörbezogene Apps, Dr. Henrik Matthies ist Ökonom sowie Experte für digitalen Wandel und Digital Healthcare, der Wirtschaftswissenschaftler Philipp Skribanowitz ist auf Informationsmanagement spezialisiert und Pascal Werner ist Biomedizintechniker. Gemeinsam hoben sie Mimi 2014 aus der Taufe.
Ihre Vision: Eine Welt, in der Hörverlust kein Hindernis mehr ist. Inzwischen haben die Berliner 45 Mitarbeiter. Ihre Apps hat das Spezialistenteam in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Audiologie und Phoniatrie an der Charité Berlin entwickelt. Die iOS-Apps von Mimi sind in Europa als Medizinprodukt zertifiziert (CE). Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben die Apps nach Unternehmensangaben bereits heruntergeladen. „Ziel ist es, das personalisierte Hören auf so vielen Plattformen wie möglich zu integrieren, um sie für jedermann nutzbar zu machen”, sagt Geschäftsführer Matthies.
Preisgekrönter Kopfhörer mit Mimi-Technologie
Seit Anfang 2017 sei das Feature bei ersten mobilen Streaming-Diensten vorinstalliert, aber auch in Musikzubehör kommt die Technologie zum Einsatz. Gerade erst hat das Berliner Unternehmen für den mit beyerdynamic entwickelten Kopfhörer „Aventho wireless“ auf der größten internationalen Messe für Unterhaltungselektronik, der CES in Las Vegas, den diesjährigen CES-Innovation-Preis erhalten. Der Kopfhörer ist das erste Produkt, in das die Technologie der Soundpersonalisierung integriert wurde. Nutzer können ihr eigenes „Hörprofil“ erstellen, an das sich die Hardware anpasst und somit ein personalisiertes Klangerlebnis ermöglicht.
Nun greift mit dem Hearable-Anbieter Bragi ein zweiter Hersteller auf die patentierte Technologie aus Berlin zurück, erklärt Mimi Hearing Technologies. Die Einsatzgebiete sind vielfältig, Klang-Personalisierung kann an verschiedenen Orten realisiert werden – zu Hause, im Büro oder draußen: Die Technologie lässt sich zum Beispiel auch in die Unterhaltungselektronik im Auto, in Fernsehgeräte und andere Produkte des Alltags integrieren.
Der internationale Markt ruft
Mimi Hearing Technologies denkt längst international. Aus der Ideenschmiede in der Hauptstadt soll ein globales Lizenzgeschäft aufgebaut werden. Um Kontakt zu den Großen der Musikindustrie aufzubauen, haben die Berliner sich Verstärkung geholt: Seit Januar ist Andreas Spechtler Teil der Führungsspitze. Der ehemalige Präsident von Dolby International ist Experte der Audio-Branche und hat seine Erfahrungen neben Dolby auch bei Sony und Real Networks erworben.