Mehr als der Käse der Zukunft – Formo will mit Biotech Nachhaltigkeit schaffen

Das Start-up Formo ist ein Lebensmittel-Biotech-Unternehmen, das mithilfe von biotechnologischen Verfahren Proteine für das Essen der Zukunft entwickelt. Wir haben mit Sandra Wilde, Formo’s Head of Food Science, über den aktuellen Entwicklungsstand des Unternehmens sowie deren „Food Forum” gesprochen.

 

 

 

1. In einer Series A Finanzierungsrunde im Sommer 2021 konnte Formo von Investoren rund 50 Mio. Euro einsammeln. Was hat sich seitdem im Unternehmen verändert?

 

So Einiges! Seit Januar sind wir von 30 Leuten zu einem 70 köpfigen Team heran gewachsen und haben zwei neue Standorte eröffnet: Unser „Culture Campus“ in Frankfurt ist Formo’s Biotech R&D Hub. Hier arbeiten wir an der Entwicklung und Skalierung unserer tierfreien Proteine. Um die Prozesse noch weiter zu beschleunigen, arbeiten wir seit Februar dieses Jahres auch mit der BRAIN Biotech als Partnerin zusammen. Das „Food Forum” in Berlin ist das Zuhause unserer Lebensmittelwissenschaftler:innen, Produktentwickler:innen und Business Executives. Hier wird nicht nur unser Käse entwickelt, sondern vor allem der Diskurs über die Zukunft der Lebensmittelindustrie angeregt. Nächstes Jahr wollen wir dann unsere ersten Produkte auf den Markt bringen.

 

2. Wie setzt sich das Team von Formo derzeit zusammen und benötigt ihr weitere Mitarbeiter:innen?


Wir sind inzwischen ein Team von über 70 Talenten von Biotechnolog:innen über Lebenswissenschaftler:innen zu Produktentwickler:innen und Business Executives. Unser Team setzt sich im Verhältnis etwa 70:30 Prozent (Wissenschaftler:innen zu Business Executives) zusammen. Wir sind stolz, ein internationales Team aus 30+ Nationalitäten zu repräsentieren, welches sich 50:50 aus Frauen und Männern zusammensetzt! Interessierte können sich jederzeit auf unsere offenen Positionen bewerben.

 

3. Was treibt Euch an und wie stellt Ihr Euch die Zukunft des Ernährungssystems vor?
 

Alles was wir bei Formo tun, zahlt auf unsere Vision „a better planet through sustainable food” ein. Die Lebensmittelindustrie allein ist für circa 26 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich und stellt für uns daher den größten Hebel für positive Veränderung dar. Unser konkretes Ziel ist es, bis 2030 10 Prozent des europäischen Käsemarktes mit unseren Produkten zu bedienen, um proaktiv zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Langfristig wollen wir den Paradigmenwechsel anführen, dass wir Lebensmittel losgelöst von der Massentierhaltung herstellen können, ohne dabei auf Genuss zu verzichten.

 

4. Vor einiger Zeit habt ihr eure Eröffnungsveranstaltung mit inspirierende Sprecher:innen gefeiert. Habt ihr weitere Veranstaltungen an eurem Berliner Standort geplant? Wenn ja, wo kann man sich darüber informieren? 

Das „Future of Food Forum“ im Mai war ein voller Erfolg, die Planungen für die nächste Edition haben bereits begonnen. Wir möchten unseren einzigartigen Berliner Standort nutzen, um die Startup-, Food-, und klimaaktivistische Community zusammenzubringen und werden daher auch künftig Events gemeinsam mit vielfältigen Partner:innen in unserem Food Forum organisieren. Informationen darüber gibt es dann auf unseren Social Media Kanälen (LinkedIn, Instagram und Twitter) und unserer Website!
 

5. Was seht ihr als größte Hürde für ein Biotech-Start-up wie Formo, das im Bereich Lebensmittel aktiv ist?

Für die Skalierung unserer Prozesse benötigen wir unter anderem eine proaktivere Herangehensweise von staatlichen Fördermitteln auf Bundes- und EU-Ebene. Aktuell sind die Möglichkeiten für staatliche Förderungen zu gering und zu halbherzig, um den Standort Deutschland als neuen Hub für „Future of Food” zu etablieren. Somit riskieren wir es, hinter den USA und der APAC Region zurückzubleiben, und somit den Weg, den diese Technologie einschlägt, nicht an vorderster Front mitzugestalten.

 

 

 

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