Interview | Dr. Harald Hasselmann, Vorsitzender des Vorstands der Eckert & Ziegler SE
Die Eckert & Ziegler Gruppe zählt zu den weltweit größten Anbietern von isotopentechnischen Komponenten für medizinische, wissenschaftliche und industrielle Anwendungen. Seit der Gründung in den 1990er Jahren hat Eckert & Ziegler seinen Hauptsitz mit allen Unternehmensfunktionen in Berlin-Buch und konnte seine globalen Aktivitäten mit weiteren nationalen und internationalen Produktions-, Dienstleistungs- und Vertriebsstandorten kontinuierlich erweitern. Wir haben mit Dr. Harald Hasselmann, Vorsitzender des Vorstands, über Erfolgs- und Innovationsstrategien im regionalen und globalen Umfeld gesprochen.

1. Eckert & Ziegler investiert stark in Innovationen. Welche Rolle spielen diese für die Zukunft der personalisierten Medizin und wie positioniert sich Ihr Unternehmen in diesem Wettbewerb?
Innovationen sind für die personalisierte (Radio-)Medizin der Hebel, mit dem Diagnostik und Therapie immer stärker patienten- und tumorspezifisch werden. Innerhalb der Nuklearmedizin positionieren wir uns als Isotopenspezialist, der Schlüsselbausteine für die Diagnostik und die Radioligandentherapie liefert: Radionuklide, Generatoren, Entwicklungs- und Lohnfertigungsleistungen sowie Equipment und Laborausstattung. Wir sind sozusagen ein „Katalysator“ der Präzisionsonkologie – von der Klinikreife bis zur Skalierung.
2. Wie schätzen Sie die Rolle des Clusters Gesundheitswirtschaft bei der Weiterentwicklung der Hauptstadtregion zu einem führenden Standort der Gesundheitswirtschaft in Deutschland ein?
In Berlin haben wir eine außergewöhnlich hohe Dichte an Universitätskliniken (Charité, Vivantes), Forschungsinstituten (Max Delbrück Center, Fraunhofer, HZB) und Biotech-/ Medtech-Firmen. Dies erleichtert Allianzen zwischen Wissenschaft, Kliniken, Start-ups, Mittelstand und Konzernen. Darüber hinaus wird Berlin als Hotspot für Digital Health, MedTech und Life Sciences vermarktet, getragen durch Cluster-Initiativen und internationale Messen wie zum Beispiel DMEA und BIO-Europe. Das stärkt die Wahrnehmung Berlins als ein führender Standort der Gesundheitswirtschaft in Deutschland und lässt die Hauptstadtregion glänzen. Im Unterschied zu anderen deutschen Gesundheitsclustern geschieht dies nicht unbedingt durch einzelne Pharmagiganten, sondern durch die einzigartige Kombination aus klinischer Exzellenz, Forschungsstärke, Start-up-Dynamik und Digital-Health-Ökosystem. Zusammen mit dem World Health Summit sowie der jährlichen Verleihung des Virchow-Preises wird Berlin zur Gesundheitshauptstadt Deutschlands!
3. Wie betroffen ist Eckert & Ziegler als global agierendes Unternehmen von den aktuellen geopolitischen Spannungen, Zollstreitigkeiten und Handelsbeschränkungen und wie begegnen Sie diesen?
Als global agierendes Unternehmen sind wir naturgemäß nicht immun gegenüber geopolitischen Spannungen, Zollstreitigkeiten und Handelsbeschränkungen. Zur Risikoreduktion haben wir eine Reihe von Maßnahmen implementiert wie beispielsweise Diversifikation bei Produktion und Beschaffung, Erhöhung der Lieferkettenresilienz und für die Absatzseite die Nutzung regionaler Produktionsstandorte. In den USA produziert Eckert & Ziegler inzwischen an drei Standorten. In China befindet sich ein Produktionsstandort im Aufbau. Hinzu kommen unsere Standorte in Deutschland und Europa.
4. Eckert & Ziegler wurde auch in diesem Jahr wieder mit dem Gütesiegel für „Exzellente Ausbildungsqualität“ prämiert und erneut mit dem „Best Managed Companies Award“ ausgezeichnet. Was genau zeichnet die besonders hervorgehobene „strategische Weitsicht und Innovationskraft“ Ihres Unternehmens aus?
Eckert & Ziegler hat sich frühzeitig im Zukunftsmarkt Nuklearmedizin als international gefragter Isotopenspezialist etabliert. Zur strategischen Weitsicht zählen hier zum Beispiel die frühzeitige Fokussierung auf bestimmte Radionuklide, die Schaffung ausreichender Produktionskapazitäten und Lieferketten sowie die Zusammenarbeit mit Pharmafirmen bereits in frühen klinischen Phasen. Beispiele für Innovationskraft sind neben GalliaPharm® zur Krebsdiagnostik, unsere automatisierten „Hot-Cells“ und Synthesegeräte, die die Herstellung von Radiopharmaka sicherer und reproduzierbarer machen. Um es mit einem Satz zu sagen: „Wir können Isotope“.
Weiterführende Links:
- Eckert & Ziegler
- Best Managed Companies Award
- Prämierung der Ausbildung durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin
Zur Person:
Dr. Harald Hasselmann ist Jahrgang 1967 und wuchs in Hamburg auf. Nach einer Lehre zum Industriekaufmann studierte er Betriebswirtschaftslehre und promovierte in dem Fach. Danach war er für große und mittelständische Gesundheitsunternehmen tätig. Er verfügt über langjährige Erfahrung in internationalen Pharmaunternehmen und eine ausgewiesene Expertise in Finanzen und Vertrieb sowie bei der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Seit 2015 ist er Geschäftsführer der Eckert & Ziegler BEBIG GmbH. 2017 wurde Dr. Hasselmann in den Vorstand der Eckert & Ziegler SE berufen. Seit dem 8. Juni 2023 ist er Vorsitzender des Vorstands.