Im Portrait | biotechrabbit liefert Diagnostik Unterstützung aus Adlershof in die Welt

Das Life-Science Unternehmen biotechrabbit stellt Enzyme und Antikörper für die Diagnostik her. Während Corona brummte das Geschäft und auch nach dem Peak geht es bei den Berlinern weiter bergauf.

 

Ob bei einem Corona-Selbsttest, einem PCR-Test oder bei einer Blutuntersuchung: Wenn die Diagnostik auf Proteine setzt, ist nicht selten ein Produkt der Berliner Firma biotechrabbit mit im Spiel. „Wir haben unter anderem 40 verschiedene Proteine in Produktion, die wir entweder als einzelne Enzyme oder selbst hergestellte Formulierungen verkaufen“, sagt Dr. Bernd Haase, der biotechrabbit 2011 gegründet hat und bis heute dem Unternehmen als Geschäftsführer vorsteht.  

International aktiv

Die Enzyme und Formulierungen von biotechrabbit sind weltweit gefragt – von Berlin aus werden Kunden in Australien, den USA oder Peru beliefert. Besonders hoch war die Nachfrage während der Corona-Pandemie: Denn biotechrabbit hat auch einen Enzymmix für die Polymerase-Kettenreaktion – kurz PCR – im Portfolio und der wurde damals überall gebraucht. Also fuhren die Berliner massiv die Kapazitäten hoch, stellten neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein und bauten interne Prozesse um.

Nun, da der Corona-Peak vorbei ist, hat Haase nach eigener Aussage trotzdem keinen Grund zu klagen: Zum einen, weil die Enzymproduktion nur ein Teil des Portfolios seines Unternehmens ist und zum anderen, weil trotz des Nachfragerückgangs nach dem PCR-Mix die Geschäfte dennoch gut laufen. „Für einen realistischen Vergleich müssen wir die aktuellen Zahlen mit denen von 2019 abgleichen und da stehen wir sehr gut da – in diesem Jahr rechne ich mit einem Wachstum von
80 Prozent. Der Markt fragt unsere Produkte sehr gut nach.“

Vielfältig einsetzbare Produkte und Dienstleistungen

Mit „unseren Produkten“ meint Haase nicht nur die Enzyme, sondern auch monoklonale Antikörper und andere Laborreagenzien, die für die Diagnostik und Life Science-Forschung benötigt werden. „Unter anderem können mit unseren Produkten auch abseits der Pharmabranche, etwa im Lebensmittel- und Umweltbereich Tests durchgeführt werden.“ Außerdem bieten Haase und sein Team den Kunden ihre Hilfe bei diagnostischen Entwicklungen an und unterstützen Forschungsprojekte, wie etwa den internationalen Wettbewerb zur Synthetischen Biologie für studentische Teams iGEM der TU Braunschweig, bei dem unter anderem Tests zur Überprüfung der Lithiumkonzentration von Speichel entwickelt wurden – mithilfe der Enzyme und Reagenzien von biotechrabbit.

Ebenso im biotechrabbit-Portfolio: die hauseigene Lyophilisation – auch Gefriertrocknung genannt. „Diese bieten wir seit 2012 an und sind Weltmarktführer in der Performance“ sagt Haase. „Unsere Gefriertrocknung macht eine Kühlkette überflüssig – und spart Kosten und Aufwand bei Versand und Lagerung der Enzyme.“ Neben dem Ausbau der Lyophilisation plant Haase in den kommenden Jahren vor allem den Bereich der molekularen Diagnostik weiterzuentwickeln.

In Adlershof zuhause

Produziert, entwickelt und geforscht wird bei biotechrabbit am Standort in Berlin-Adlershof. „Hier sind wir mit über 30 Laboren derzeit der größte Mieter des Zentrums für Biotechnologie und Umwelt – kurz ZBU“, sagt Haase, der aktuell 43 Mitarbeiter hat. Im November 2023 eröffnete biotechrabbit aufgrund der hohen Nachfrage aus China eine Niederlassung in Shanghai – ein weiteres Büro in den USA ist bereits in Planung.

Am Standort Berlin schätzt Haase neben der guten Vernetzungsmöglichkeit innerhalb der Biotech- und Life Science-Branche auch das meist gute Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft. „Außerdem ist Berlin eine international bekannte und beliebte Stadt und zieht daher auch junge und motivierte Forscher an“, sagt der Geschäftsführer. „Aber auch Firmenvertreter aus anderen Städten und Ländern kommen gerne hier her – das merken wir zum Beispiel immer bei unseren Audits.“

Den für ein Biotech-Unternehmen doch etwas außergewöhnlichen Namen hat das Unternehmen seinem Gründer und dem Brainstorming mit Studenten zu verdanken. „Die Idee war: Ich bin der einzige Ha(a)se“, schmunzelt Haase. „Und wir wollten mit dem Namen weit weg von der Industrie, um ein Alleinstellungs- und auch Erkennungsmerkmal zu haben.“ Das scheint biotechrabbit vor allem mit dem Logo auch geglückt zu sein – in der Branche kennen den langgezogenen, orangenen Hasen jedenfalls mittlerweile viele.

 

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