Auftaktveranstaltung zum Präventionsprogramm „Babylotse Berlin in allen Geburtsstationen“

 

Einer der Bausteine der Frühen Hilfen ist das Präventionsprogramm Babylotse, das nach erfolgreicher Modellphase an der Charité – Universitätsmedizin Berlin auf alle Geburtskliniken der Berliner Krankenhäuser ausgeweitet werden soll. Für ein berlinweites Angebot stellt die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung 1,5 Mio. Euro jährlich zur Verfügung. Berlin ist das erste Bundesland mit einer flächendeckenden Finanzierung des Babylotsenprogramms aus einer Hand.

Wenn sich rund um die Geburt Anhaltspunkte für Belastungen ergeben, sind die Babylotsen Ansprechpartner für Mütter und Väter. Sie klären in einem persönlichen Gespräch, ob die Familie in der ersten gemeinsamen Zeit mit dem Neugeborenen eine Unterstützung braucht und vermitteln konkrete Anlaufstellen und passgenaue Hilfen. Babylotsen tragen dazu bei, dass sich Mütter und Väter nach der Geburt ihres Kindes gut informiert und versorgt auf das Familienleben freuen können.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung finanziert seit dem 01.01.2018 das Babylotsenprogramm in den Geburtsstationen Charité – Universitätsmedizin Berlin, Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, HELIOS Klinikum Buch, Martin-Luther-Krankenhaus Wilmersdorf, Sana Klinikum Lichtenberg, St. Joseph-Krankenhaus Tempelhof und Vivantes Klinikum Neukölln. Da sich das Programm in den Geburtsstationen besonders bewährt hat, ist vorgesehen, es flächendeckend auszuweiten.

Senatorin Dilek Kolat: „Wir wollen Kindern und Eltern einen guten Start ins Leben ermöglichen. Die Babylotsen verbinden Gesundheitsfürsorge und Sozialarbeit rund um die Geburt. Die Babylotsen haben sich in fünf Geburtskliniken bewährt. Ich freue mich, dass wir heute die Babylotsen mit allen 19 Geburtskliniken erweitern. Die niedrigschwellig ausgerichtete Ansprache von Familien und die Weitervermittlung durch die Babylotsen in die Hilfesysteme sind sehr gute Ansätze, Familien mit Unterstützungsbedarf zu erreichen. Ich freue mich besonders, dass alle Geburtsstationen der Berliner Krankenhäuser bereits vorab ihre Absicht signalisiert haben. Das ist ein wichtiges Signal der Wertschätzung an die vielen Engagierten vor Ort und zugleich eine wertvolle Bereicherung für die Präventionsarbeit mit den werdenden Familien“.

Die Babylotsen wurden im April 2012 an der Charité als Modellprojekt initiiert. In enger Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Hamburger Projekt wurde es an der Klinik für Geburtsmedizin etabliert und 2014 auch in anderen ausgewählten Kliniken eingeführt. Dr. Christine Klapp, Initiatorin und Projektleiterin an der Klinik für Geburtsmedizin der Charité: „Alle Eltern wollen gute Eltern sein – und wir wollen sie dabei unterstützen. Die Babylotsen vermitteln jungen Eltern bei Bedarf frühzeitige Hilfen, um sie in ihrer Verantwortung zu unterstützen und den Kindern ein behütetes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Die Stärkung der Elternkompetenz ist letztlich präventiver Kinderschutz.“ Prof. Dr. Wolfgang Henrich, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin und Initiator, ergänzt: „Wir sind sehr stolz, dass unser Projekt jetzt mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Gesundheit berlinweit umgesetzt wird. In den Jahren seit der Gründung hat sich gezeigt, dass das Angebot sehr willkommen und dringend notwendig ist. Allein die Babylotsinnen an der Charité sprechen jährlich mit rund 2.000 Familien.“

Das Ziel der Auftaktveranstaltung besteht darin, die Geburtskliniken umfassend über das Präventionsprogramm zu informieren und dabei in einen konstruktiven Austausch zu treten. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Zeichnung eines „Letter of Intent“, in der die Absicht erklärt wird, bis Ende 2019 Babylotsenprogramme in den Geburtsstationen der Berliner Krankenhäuser einzuführen.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit sowie auch die Berliner Krankenhäuser, die in ihren Geburtskliniken Babylotsenprogramme bereits eingeführt haben, werden alle übrigen Geburtsstationen konstruktiv bei der Einrichtung flächendeckender Babylotsenprogramme unterstützen.