Vivantes erreicht 2019 positiven Jahresabschluss

Höhere Investitionen in die Zukunft der Berliner Gesundheitsversorgung

 

Vivantes hat das Jahr 2019 mit einem Ergebnis von 17,5 Mio. Euro leicht über Plan abgeschlossen. Ausschlaggebend für das positive Jahresergebnis waren Einmaleffekte aus dem Verkauf nicht betriebsnotwendiger Immobilien. Bei einem Umsatz von 1,3 Mrd. Euro entspricht das Ergebnis insgesamt einer „schwarzen Null“ (2018: Ergebnis 16,2 Mio. bei 1,3 Mrd. Umsatz). Gleichzeitig wurden die Investitionen deutlich erhöht auf 171 Mio. Euro (2018: 103 Mio. Euro), um Vivantes zukunftsfähig aufzustellen. Das betrifft vor allem die Bereiche Personal, Ausbildung, Digitalisierung und Infrastruktur, mit den derzeit größten Bauprojekten am Vivantes Klinikum Neukölln und am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum. Das Jahr 2020 wird geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Erstmals mehr als 600.000 Patientinnen und Patienten versorgt

Positiv entwickelt hat sich die Zahl der behandelten Patientinnen und Patienten. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht gestiegen auf 360.021 im ambulanten Bereich (2018: 336.887) und 247.106 Fälle im stationären Bereich (2018: 246.234). Vivantes versorgt rund ein Drittel aller stationären Patientinnen und Patienten in Berlin. Parallel dazu hat sich die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Köpfe) von 16.679 auf 17.372 in 2019 erhöht. Der Personalkostenaufwand ist damit ebenfalls angestiegen, von 879 Mio. Euro in 2018 auf 947 Mio. Euro in 2019.

Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Vivantes Geschäftsführung: „Vivantes übernimmt Verantwortung für die Versorgung der Berlinerinnen und Berliner, in Corona-Zeiten und auch sonst jeden Tag – rund um die Uhr. Wir stehen mit unseren Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Dienstleistungen und unserer Expertise als verlässlicher Partner für schnelle und flexible Lösungen in Krisensituationen ebenso wie für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Berlin. Das gilt auch im Hinblick auf die Ziele der „Gesundheitsstadt 2030“. Die Gründung des Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe – BBG – gemeinsam mit der Charité Anfang 2020 ist hier ein wichtiger Meilenstein, um noch mehr Pflegekräfte als bisher auszubilden. Vivantes ist mit mehr als 600.000 Patientinnen und Patienten jährlich auch ein idealer Partner für die Versorgungs- und Grundlagenforschung der Universitätsmedizin.“

Qualität der klinischen Versorgung weiterentwickeln

Das medizinische Leistungsspektrum von Vivantes reicht von der Grundversorgung bis zur nicht-universitären Spitzenmedizin, beispielsweise mit Verfahren der Hochleistungsmedizin wie dem robotergestützten DaVinci-Operationssystem. 2019 wurden bei Vivantes 1.002 DaVinci-OPs durchgeführt, davon 822 urologische am Vivantes Prostatazentrum, 99 gynäkologische und 81 OPs der Allgemein- und Thoraxchirurgie. Am Vivantes Brustzentrum wurden in 2019 rund 660 bösartige Neubildungen der Brustdrüse behandelt. Das Zentrum ist damit bundesweit eines der größten seiner Art.

Dr. Johannes Danckert, interimistischer Vivantes Geschäftsführer Klinikmanagement: „Zur Weiterentwicklung der klinischen Versorgung setzen wir bei Vivantes auf die Bildung medizinischer Zentren, in denen bestimmte Eingriffe konzentriert werden. Hintergrund ist, dass höhere Fallzahlen aufgrund der größeren Erfahrung nachweislich zu einer besseren Versorgungs- und Ergebnisqualität führen. Wir bauen aber auch unsere Angebote aus und digitalisieren konsequent unsere klinischen Abläufe. Dabei richten wir unsere Prozesse immer an den sich wandelnden Bedürfnissen unserer Patientinnen und Patienten aus – über alle Versorgungsstufen hinweg. Letztendlich sollen auch unsere Mitarbeiter*innen von guten digitalen Prozessen im Arbeitsalltag profitieren.“

Investition in Ausbildung und Fachkräftesicherung

Neben der Qualitätsentwicklung gehört die Fachkräftesicherung zu den größten Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Vivantes investiert bereits seit Jahren beständig in zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei setzt Vivantes nicht nur auf zahlreiche Personal- und Recruiting-Maßnahmen,  sondern vor allem auf die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. Im Oktober 2019 hat Vivantes in Reinickendorf einen neuen Ausbildungsstandort mit zusätzlich 250 Ausbildungsplätzen für Pflegeberufe in Betrieb genommen. Ziel ist es, in den kommenden Jahren die Zahl der Ausbildungsplätze weiter stark zu erhöhen: Zum 1. Januar 2020 haben Charité und Vivantes gemeinsam den Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe BBG gegründet. Der BBG wird derzeit noch an drei Standorten betrieben, soll perspektivisch jedoch ein eigenes Campusgelände erhalten. In dieser Einrichtung sollen künftig einmal mehr als 3.000 Auszubildende lernen.

 

Investition in Digitalisierung

Die Digitalisierung ist ein weiteres zentrales Thema mit Querschnittsfunktion im Gesundheitsbereich. Vivantes nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und hat in Kooperationen mit den Krankenkassen AOK und TK eine einheitliche Schnittstelle für den Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten entwickelt. Auf dieser Basis wird künftig der Austausch von elektronischen Patientendaten per App möglich sein. Aktuell läuft die Einführung des elektronischen Patientendatenmanagementsystem PDMS auf den Intensivstationen der Klinika. Strategisches Ziel ist es, durchgehend digitale Prozesse von der Terminvereinbarung bis zur ambulanten Nachsorge der Patientinnen und Patienten zu etablieren.

Dr. Eibo Krahmer, Vivantes Geschäftsführer Finanzen, Infrastruktur und Digitalisierung:„Vivantes schafft die Infrastruktur für eine zukunftsfähige medizinische Versorgung in Berlin. Dazu gehören die digitale Architektur für alle Versorgungsschritte in den Kliniken, den ambulanten Medizinischen Versorgungszentren, der Rehabilitation und der Altenpflege ebenso wie bauliche Großprojekte, z.B. der Neubau am Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg, der Neubau und Sanierung des Klinikums Neukölln oder verschiedene Altenpflegeheime. Diese und weitere Bauprojekte sind stets im laufendem Betrieb an den Standorten zu realisieren – eine gute Abstimmung und Verständnis für klinische und bauliche Abläufe sind hier bei allen Beteiligten gefragt.“

Investitionen in bauliche Infrastruktur

Der erste Spatenstich für das größte Bauvorhaben von Vivantes wurde im Februar 2020 am Klinikum Neukölln gefeiert. Hier wird in einem ersten Bauabschnitt vor dem Hauptgebäude ein Kopfbau („Nordkopf“) errichtet. Dieser ermöglicht später eine vollständige Sanierung des Klinikums Neukölln bei laufender Patientenversorgung, indem er als „Drehscheibe“ für zu sanierende Bereiche fungiert. Der Bau umfasst eine neue Rettungsstelle, 16 OP-Säle und Funktionsdiagnostik sowie mehrere Stationen mit 240 Betten, 28 intensivmedizinische Betten und einen Hubschrauberlandeplatz. Zudem wurden auf dem Gelände des Klinikums Neukölln Modulbauten errichtet, in denen psychiatrische und auch somatische Stationen untergebracht sind.

Der Grundstein für ein neues Krankenhausgebäude mit etwa 100 Betten und weiteren Bereichen am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum wurde im April 2019 gelegt. Hier entstehen in einem ersten Bauabschnitt sechs OP-Säle, eine Radiologie und eine neue Intensivmedizin. In weiteren Bauabschnitten sollen später zusätzliche Funktionsgebäude und auch eine neue Rettungsstelle errichtet werden, so dass perspektivisch eine der modernsten Kliniken entsteht.

Ausblick: Strategie 2030 und „Gemeinschaftsaufgabe“ Corona-Pandemie

Vivantes entwickelt derzeit seine Netzwerkstruktur aus Kliniken, Pflege- und Versorgungseinrichtungen strategisch weiter (Strategie 2030). Angesichts der regulatorischen Vorgaben der Politik, der demografischen Entwicklung und der aktuellen Sondersituation durch die Corona-Pandemie kommen insgesamt große organisatorische und finanzielle Herausforderungen auf die Krankenhäuser – und auch auf Vivantes – zu.  Diese können nur gemeinsam mit dem Land Berlin, dem Bund und anderen Akteuren des Gesundheitssystems erfolgreich bewältigt werden.