Seit 25 Jahren an der Seite von Berliner Start-ups – IBB Ventures

Zu einer Zeit, in der die Bezeichnung Start-ups für junge Unternehmen noch nicht üblich war, wurde IBB Ventures gegründet, um genau in solche Unternehmen in Berlin zu investieren und so die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts zu unterstützen. Seither sind 25 Jahre vergangen und IBB Ventures blickt auf viele erfolgreiche Investitionen zurück.

IBB Ventures investiert seit 1997 in die Zukunft von Berliner Start-ups. Gegründet wurde die Investment-Gesellschaft auf Initiative der Investitionsbank Berlin (IBB) und des Landes Berlin unter dem Namen IBB Beteiligungsgesellschaft.

„Die Idee war erstmalig eine in Berlin ansässige Venture-Capital-Gesellschaft zu gründen, die technologieorientierten Start-ups anstatt eines Kredits eine Eigenkapitalfinanzierung anbietet“, sagt Ute Merker. Sie ist Prokuristin und Investment Director bei IBB Ventures und seit Anfang an mit dabei. „Ausschlaggebend für die Gründung war seinerzeit die Erkenntnis, dass die für technologieorientierten Start-ups im Förderbereich verbreiteten zinsgünstigen Kreditangebote, kein ideales Förderinstrument sind, weil diese Unternehmen keine Sicherheiten hatten – zum Beispiel Produktionsanlagen oder Vergleichbares“, erklärt Ute Mercker.

Start-ups in der Frühphase unterstützen

Schon damals gab es in Berlin ein vergleichsweise hohes Interesse an Gründungen im Bereich Biotechnologie. Mit Weitsicht entschied sich der Vorstand der IBB mit der Gründung von IBB Ventures, den wirtschaftlichen Wandel in der Hauptstadt voranzutreiben und jungen technologieorientierten Unternehmen ein passendes Angebot zu machen. IBB Ventures bekam damals ihren ersten Fonds, der ausschließlich von der IBB gespeist wurde. Investiert wird seither in junge Unternehmen in der Frühphase – also in der Seed- und Early-Stage. Das Spektrum der Firmen umfasst seit Beginn unterschiedliche Branchen, auch im Bereich Healthcare hat IBB Ventures viele Unternehmen von Anfang an begleitet. Ein Schwerpunkt liegt hier seit jeher auf Ausgründungen. „Der Gedanke in Bezug auf Healthcare und Biotechnologie war: In Berlin haben wir viele große Forschungsinstitute und die Charité  wir müssen denjenigen, die ihre Forschungsergebnisse zu medizinischem und unternehmerischen Erfolg machen wollen, ein Angebot zur Finanzierung und zur Begleitung auf ihrem unternehmerischen Weg machen“, sagt Ute Mercker. Darin liegt auch eines der Merkmale von IBB Ventures, es gibt nicht nur Kapital, sondern damit geht auch immer Beratung / Begleitung und ein großes Netzwerk einher.

Im Bereich Healthcare hat IBB Ventures in diesem Sinne vielen jungen Unternehmen auf ihrem Weg  begleitet. Manche davon führte es sogar an die Börse wie etwa die aap Implantate AG und die Jerini AG, die eine Ausgründung aus der Charité war und später von Shire übernommen wurde. Auch die Scienion AG ist ein solches Beispiel für eine erfolgreiche Investition. Sie startete 2001 als Ausgründung aus der Max-Planck-Gesellschaft. Bereits vor der Gründung war sie mit IBB Ventures in gutem Kontakt und ist heute ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Adlershof, das zu einer börsennotierten schwedischen Unternehmensgruppe gehört.

Weiterentwicklung und europäische Unterstützung

Im Jahr 2004 startete IBB Ventures die zweite Fondsgeneration. Jene speiste sich zu 50 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die anderen 50 Prozent wurden wieder durch die IBB bereitgestellt. Mit dem Fonds Kreativwirtschaft kam 2008 ein neuer Schwerpunkt bei den Investitionen hinzu, der Fonds richtete sich an Unternehmen aus Bereichen wie etwa Fernsehen, Radio oder Mode. Seit 2015 gibt es eine weitere Fondsgeneration, die – wie die vorhergehenden – insgesamt 100 Millionen Euro umfasst und sich zu 50 Prozent aus EFRE-Mitteln und zu 50 Prozent aus Mitteln der IBB speist. Von dem gesamten Kapital entfallen 40 Million Euro auf kreative Unternehmen, 60 Millionen sind für Hightech-Unternehmen vorgesehen.

In Berlin ist die IBB Ventures Marktführer im Bereich Early-Stage-Investitionen für technologieorientierte Gründer. Pro Jahr investiert IBB Ventures in ca. 15 neue Beteiligungen und tätigt insgesamt 50 Transaktionen. Ungefähr 90 Unternehmen befinden sich aktuell im Portfolio. Für dieses Jahr ist noch der Launch eines Fonds geplant, der sich an impact-orientierte Start-ups richtet. Solche Start-ups wollen in erster Linie zur Lösung von ökologischen oder gesellschaftlichen Problemen beitragen und legen Wert auf Nachhaltigkeit. Die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter  von IBB Ventures arbeiten in vier Teams mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten wie etwa Industrial Technologies oder Healthcare – insgesamt werden derzeit werden circa 300 Millionen Euro von IBB Ventures gemanagt. Im aktuellen Portfolio befinden sich zurzeit 22 Healthcare-Unternehmen wie etwa Aignostics, DiaMonTech oder Selfapy. Aber auch Start-ups, die erst seit einem Jahr oder weniger im Portfolio sind – beispielsweise Aaron.ai, x-cardiac oder Famedly. In der Corona-Krise hat IBB Ventures 21 Millionen Euro Coronahilfen in Berliner Start-ups investiert, um ihnen durch die Krise zu helfen.

Der Weg zur Investition

Bei Investitionen agiert IBB Ventures genauso wie private Venture-Capital-Fonds. „Seit Beginn investieren wir zudem immer zusammen mit privaten Akteuren. Seit wir Mittel aus dem EFRE verwenden, ist dies sogar eine Vorgabe“, erklärt Ute Mercker. Der Kontakt zu Unternehmen kommt auf vielfältige Art und Weise zustande. „Die Unternehmen können sich direkt an uns wenden, wir sind Jury-Mitglieder bei Wettbewerben und wir treffen Gründerinnen und Gründer auf Veranstaltungen für Start-ups, dort kann man uns treffen und ansprechen. Das geht auch bevor die Gründung erfolgt ist“, sagt Ute Mercker.

Im weiteren Verlauf müssen Gründerinnen und Gründer ihr Unternehmen vor dem Team der IBB Ventures präsentieren. Wenn das Unternehmen zum Fondsfocus passt, dann startet die erste Phase der Due Diligence, in der sich auf das Produkt oder die Dienstleistung des Start-ups sowie auf das jeweilige Markumfeld konzentriert wird. „Im Bereich Healthcare ist es hier vor allem wichtig Schutzrechte als auch Zulassungsvoraussetzungen im Vornherein zu betrachten“, sagt Ute Mercker.

Ergibt sich aus Gesprächen mit Experten und potenziellen Kunden dann ein positives Bild, wird das Start-up dem Investment-Komitee der IBB Ventures durch die Gründerinnen und Gründer vorgestellt. An diesem Punkt muss auch das potenzielle Finanzierungsyndikat durch die unterschiedlichen Investoren weitestgehend feststehen. Passt bis hier alles, werden in der zweiten Phasen dann rechtliche Fragen geklärt und die dementsprechenden Verträge unterschrieben. Dann kann Geld in das Start-up investiert werden.

Dass dieser Prozess in den vergangenen 25 Jahren sehr oft erfolgreich durchlaufen wurde, soll im September zum Jubiläum mit einer Feier gemeinsam mit Unternehmen aus dem derzeitigen Portfolio, aber auch mit denen aus der Vergangenheit groß gefeiert werden.

„Berlin hat sich seit den 2000er-Jahren extrem gut entwickelt und hier ist ein großartiges Ökosystem und Infrastruktur für Start-ups entstanden. Wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein und freuen uns mal wieder mit allen aus den unterschiedlichen Branchen anlässlich des Jubiläums zusammen zu kommen“, sagt Ute Mercker. Für die Zukunft glaubt sie an ein weiteres Wachstum in Bezug auf Start-up-Gründungen in der Hauptstadt: „Ich denke ein großer Trend ist das Thema Impact-Start-ups sowie Nachhaltigkeit und soziale Innovationen. Mit unserem neuen Fonds sind wir da bereits gut aufgestellt. Zudem bereiten wir die nächste Fondsgeneration vor, sodass wir auch in Zukunft für junge Technologieunternehmen ein zuverlässiger Partner seien können.“

 

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