Neues Kapitel für digitale Medizin-Innovationen

Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten im Gesundheitswesen, doch Investitionen haben ihren Preis. Mit mehreren Finanzierungsrunden fließt jetzt neues Kapital in verschiedene digitale Entwicklungen. Profitiert hat vom Geld der Investoren zum Beispiel die Gesundheitshelferin Ada – eine medizinische App, die Menschen weltweit helfen soll, ihren Gesundheitszustand einzuschätzen. Das innovative Berliner Unternehmen Ada Health wird die zusätzlichen 40 Millionen Euro in die Erweiterung der App stecken.

 

Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten im Gesundheitswesen, doch Investitionen haben ihren Preis. Mit mehreren Finanzierungsrunden fließt jetzt neues Kapital in verschiedene digitale Entwicklungen. Profitiert hat vom Geld der Investoren zum Beispiel die Gesundheitshelferin Ada – eine medizinische App, die Menschen weltweit helfen soll, ihren Gesundheitszustand einzuschätzen. Das innovative Berliner Unternehmen Ada Health wird die zusätzlichen 40 Millionen Euro in die ErAda ist nach Unternehmensangaben in diesem Jahr eine der global am schnellsten wachsenden medizinischen Apps. Sie kombiniert künstliche Intelligenz mit ärztlichem Wissen – mehr als sechs Jahre Entwicklungszeit stecken bereits in der individuellen Gesundheitsanalyse-App. Die Entwickler des Berliner Unternehmens gehen davon aus, dass die Applikation den Zugang zur Gesundheitsversorgung weltweit verbessern kann. Menschen mit Beschwerden suchen dann nicht mehr ziellos über Suchmaschinen nach möglichen Ursachen ihres Unwohlseins, sondern beantworten – ähnlich wie beim Arzt – in der App personalisierte Fragen. Auf der Grundlage schlägt Ada dann mögliche Diagnosen vor. Häufig wird darüber hinaus ein Arztbesuch empfohlen. Die Patienten sollen so sicherer werden in ihrer Suche nach Krankheitsursachen.

Daniel Nathrath, Firmenmitbegründer und CEO von Ada Health, ist der Meinung, dass die Gesundheitsversorgung viel stärker um den Patienten herum zentriert sein sollte. „Jeder Mensch sollte einfach verständlichen und personalisierten Zugang zu medizinischem Fachwissen haben können. Patienten und Ärzte sollten Unterstützung durch künstliche Intelligenz wie Ada nutzen, um Patienten bestmöglich zu helfen“, erläutert er. Ingenieure, Wissenschaftler und Mediziner arbeiten an der Entwicklung von Ada.

Hier soll das erneute Kapital von 40 Millionen Euro auch investiert werden: Geplant ist unter anderem die Eröffnung eines neuen Büros in den USA und die personelle Erweiterung des Entwicklerteams. Wichtigster Geldgeber ist Access Industries, ein US-Industriekonzern mit globalen strategischen Investitionen. Er wurde 1986 von Len Blavatnik gegründet. Auch der weltweit tätige Technologieinvestor June Fund und der Berliner Tech-Fonds Cumberland VC nahmen an der Finanzierungsrunde teil. Darüber hinaus zählen der KI-Unternehmer William Tunstall-Pedoe, Erfinder der Technologie hinter Amazons Alexa, sowie bestehende private Gesellschafter zu den Investoren. 

Digitaler chirurgischer Handschuh gegen Infektionen

Frisches Geld für neue digitale Angebote im Gesundheitswesen erhielten kürzlich auch weitere Start-ups aus Berlin. Damit behauptet sich die Stadt als Standort für Innovationen im Gesundheitssektor. Smarterials Technology etwa hat seine jüngste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und erhält einen sechsstelligen Betrag für die weitere Entwicklung seines innovativen chirurgischen Handschuhs. Die Handschuhe haben eine doppelte Barrierefunktion und einen Perforationsindikator, Ärzte werden bei bestehendem Infektionsrisiko aktiv gewarnt. Ziel dieser Innovation ist es, die Sicherheit der Angestellten zu verbessern, denn im deutschen Gesundheitswesen sorgen etwa eine halbe Million Nadelstichverletzungen pro Jahr für ein erhöhtes Infektionsrisiko bei den Ärzten und Pflegekräften. Ansteckungen mit Hepatitis B/C oder HIV können die Folge sein.

Die Seed-Investoren Think.Health Ventures und Emanet unterstützen das Medizintechnik-Start-up in diesem Projekt. Zusätzlich wird Smarterials durch die Investitionsbank Berlin (IBB) gefördert. Mit dem Geld will das Unternehmen den Handschuh weiterentwickeln und den Markteintritt des Produktes vorbereiten.

Online-Marktplatz für Biotech-Unternehmen und Forschung

8 Millionen Dollar hat die jüngste Finanzierungsrunde in die Kasse des Unternehmens Zageno mit Sitz in Boston (USA) und Berlin gespült. 2015 gegründet, hat das Start-up den internationalen Biotechnologiemarkt mit einem Online-Marktplatz bereichert, der Wissenschaftler, akademische Forschungsinstitute und Biotech-Hersteller miteinander verbindet. Auf diesem Marktplatz gibt es ein umfangreiches Portfolio mit Produkten von mehr als 650 verschiedenen Anbietern. Forschungseinrichtungen erhalten so eine höhere Transparenz des Marktangebots und können die Produkte, die sie für ihre Experimente brauchen, direkt bestellen. Die Integration von Bestell- und Bezahlprozessen in etablierte Software-Systeme ist ebenfalls möglich. Das neue Kapital will Zageno für die Expansion auf den Zielmärkten USA und Europa nutzen, auch die firmeneigene Online-Plattform soll ausgebaut werden. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Capnamic Ventures. Zusätzliches Funding kommt von Grazia Equity.

Mit einer Million US-Dollar neuem Kapital nach seinem Markteintritt im Februar 2017 baut das Start-up iRewardHealth aus Berlin und Boston (USA) sein Angebot im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) aus. Das Geld, das aus einem bestehenden Deal mit einem großen Gesundheitsversicherer aus den USA kommt, wird unter anderem helfen, das deutsche Team zu vergrößern und eine Anbindung an Smartwatches für ein automatisches Aktivitätstracking voranzutreiben. iRewardHealth arbeitet an einer App, die Mitarbeiter für gesundes Verhalten belohnen soll. Das Geld kommt iRewardHealth als Prepayment zugute.weiterung der App stecken.