Im Portrait | Kupando - Toll-Like-Rezeptoren als Target– Kupando aktiviert das Immunsystem

Kupando ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in Schönefeld, das an Arzneimitteln forscht, die das angeborene Immunsystem stimulieren, um so beispielsweise Tumorerkrankungen zu behandeln oder Infektionskrankheiten zu verhindern. Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Series A Finanzierungsrunde, will das Unternehmen nun den Weg in die Praxis vorbereiten.

 

 

     

     

    „Mein Traum ist es, dass eines Tages ein kleiner Schuss unserer Medikamente in die Nase ausreicht, um gesünder durch den Winter zu kommen. Und dass wir es schaffen, Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen effektiver und schonender behandeln können“, sagt Dr. Johanna Holldack. Für die Gründerin von Kupando ist dies der Antrieb, ihr Unternehmen weiter voranzubringen und auch in schwierigen Phasen am Ball zu bleiben.

    Das Immunsystem nutzen

    Das biopharmazeutische Unternehmen Kupando entwickelt Arzneimittel, die die angeborene Immunität stimulieren. Diese haben das Potenzial, zur Behandlung von Tumorerkrankungen und als Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten sowie zur Prävention zum Einsatz zu kommen. Dabei setzt Kupando auf bisher ungewöhnliche Arzneimittel – sogenannte TLR 4/7-Agonisten, die die Toll-Like-Rezeptoren (TLR) von Zellen aktivieren. TLR sind der Forschung seit den späten 1990er-Jahren bekannt. Sie sind in der Lage, Krebszellen und virale sowie bakterielle Infektionen zu erkennen, auch wenn jene für den Körper noch unbekannt sind, und darauf mit der Aktivierung des angeborenen Immunsystems zu reagieren. „Zehn TLR beim Menschen sind bekannt. Zwei können wir  aktivieren und so eine sehr breite Immunantwort auslösen“, erklärt Johanna Holldack. Zu den Alleinstellungsmerkmalen der von Kupando entwickelten TLR 4/7-Agonisten gehören laut dem Unternehmen unter anderem eine hohe Genauigkeit in der Wirkung, geringe Nebenwirkungen sowie eine hohe Potenz und eine daher geringe erforderliche Dosis.

    Erklärtes Ziel von Kupando ist es, einerseits Krebspatienten eine Immuntherapie zur Verfügung zu stellen, die nicht nur sicher, sondern auch bezahlbar ist, und andererseits mit Hilfe von Impfstoffen einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung vor künftigen Pandemien zu leisten. Auch Prävention vor Viruserkrankungen ist denkbar oder die Verstärkung von Impfstoffen. „Arzneimittel die TLR aktivieren, können die Wirksamkeit von Impfstoffen verbessern und  präventiv für eine effektivere Immunantwort in der Grippesaison eingesetzt werden“, sagt Holldack.

    Als sie 2018 Kupando gründete, hatte Johanna Holldack bereits als CEO einer Schweizer Firma Erfahrungen mit der Forschung an TLR 7-Agonisten gemacht. Die Daten und Ergebnisse überzeugten sie, intensiver auf solche Lösungen zu setzen. Für die Gründung und weitere Arbeit stützte sie sich auf Grundlagen von Forschungsarbeiten, die an der University of California San Diego in den Labors von Professor Dennis Carson durchgeführt wurden, mit dem sie schon vorher zusammengearbeitet hatte. Das Team von Carson hat auch den ursprünglichen Arzneimittelkandidaten – TLR4/7-Agonist – identifiziert.

    Ein virtuelles internationales Unternehmen

    Kupando ist ein virtuelles Unternehmen, das sich aus zahlreichen Expertinnen und Experten weltweit zusammensetzt. Dieses internationale Team besteht aus Forschenden aus der Industrie sowie dem universitären Bereich. Hauptsitz des Unternehmens ist Schönefeld. Von dort bestehen enge Kontakte nach Mailand, San Diego und Los Angeles.

    In den vergangenen Jahren liegen vor allem Aufbauarbeit sowie Forschung hinter dem Kupando-Team. Im Herbst 2022 konnte Kupando seine Arbeit mit einer erfolgreich abgeschlossenen Series A Finanzierungsrunde in Höhe von 13 Millionen Euro abschließen. Das Geld soll dafür aufgewendet werden, die ersten in der Entwicklung befindlichen TLR 4/7-Agonisten reif für die Zulassung zu klinischen Studien zu machen und jene Studien dann durchzuführen. „Wir suchen nach Strategien, unsere Forschung weiter auszubauen und die klinischen Studien durchzuführen. Zudem wollen wir unseren bereits bestehenden Beraterkreis an den deutschen und internationalen Universitäten ausbauen“, sagt Johanna Holldack.

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