Im Portrait | Gebündeltes Fraunhofer Know-How für vernetzte Zukunft

Ob bei der Diagnostik, dem Einsatz von Implantaten, medizinischen Geräten und Hilfsmitteln und sogar in der Produktion von Medizinprodukten: Überall in der Medizin- und Gesundheitswirtschaft wird digitale Vernetzung immer wichtiger. Das Leistungszentrum „Digitale Vernetzung“ in Berlin begleitet Unternehmen bei der Transformation der Forschungsergebnisse und der Umsetzung von digitalen Prozessen in konkrete Anwendungen.

 

Intelligente Pflaster, elektronische Pillen, IT-basierte Kooperationsplattformen und Operationen mit Augmented Reality (AR)-Visualisierung sind nur einige Beispiele in der Medizin- und Gesundheitswirtschaft, für die eine digitale Vernetzung notwendig ist. Um Unternehmen, Start-ups und Einrichtungen bei ihrer digitalen Transformation und Forschung zu unterstützen, haben vier Fraunhofer-Institute in Berlin das Leistungszentrum „Digitale Vernetzung“ ins Leben gerufen.

Das Zentrum bündelt dabei die Expertise des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, des Heinrich-Hertz-Instituts (HHI), des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) und des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM). Insgesamt arbeiten die Forschenden im Leistungszentrum an Basis- und Querschnittstechnologien sowie an Lösungen in vier konkreten Anwendungsbereichen: Gesundheit und Medizin, Mobilität und Zukunftsstadt, Industrie und Produktion sowie Kritische Infrastrukturen.

Industriepartner können in Forschungsprojekten kooperieren

„Mit Technologien und praxisnahen Lösungen für die Digitalisierung und zunehmende Vernetzung unterstützen wir Unternehmen bei der digitalen Transformation“, sagt der Leiter der Geschäftsstelle, Dr. Maik Hampicke. Für Industriepartner bestehe beispielsweise die Möglichkeit, im Rahmen von Forschungsprojekten mit den beteiligten Fraunhofer-Instituten zu kooperieren. „Der Vorteil liegt in der Nutzung der vorhandenen technologischen Infrastrukturen der Institute und im direkten Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis“, erklärt Dr. Hampicke vom Fraunhofer IZM.

Die Liste der Aktivitäten im Bereich Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft ist mittlerweile lang. In vielen Fällen findet dabei ein reger Austausch mit Berlin Partner statt. So wird beispielsweise am Fraunhofer HHI zum 3D-Instrumententracking, der multispektralen Gewebeanalyse und einer Diagnoseunterstützung, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert, geforscht. Das Fraunhofer FOKUS wiederum betreibt bereits das Innovationszentrum Telehealth in Berlin und beschäftigt sich unter anderem mit dem Aufbau von weiteren IT-basierten Integrationslösungen und Kooperationsplattformen für regionale Gesundheitsnetze. Zu diesen Plattformen gehört beispielsweise Orthokids, das als Netzwerk für orthopädische Prävention bei Kindern und Jugendlichen genutzt werden kann.

Forschende am Fraunhofer IZM fokussieren sich unter anderem auf die Integration elektronischer Module und Sensoren in Pflaster und Textilien, der Miniaturisierung medizinischer Komponenten (z.B. Endoskope) und der Entwicklung völlig neuer Implantate, um beispielsweise neuronale Schnittstellen zu stimulieren und die Aufzeichnung von Nervenaktivitäten zu aktivieren, erläutert Dr. Hampicke.

Am Fraunhofer IPK wird im Bereich Medizintechnik/Gesundheitswirtschaft derzeit unter anderem an der Additiven Fertigung von schwer zu verarbeitenden Werkstoffen wie metallische Gläser oder Refraktärmetallen sowie der Digitalisierung von Prozessüberwachung geforscht und gearbeitet. Weiterhin ist das Fraunhofer IPK auf die Produktion von Bauteilen mit höchsten Anforderungen an Genauigkeit und Oberflächengüte sowie der zugrundeliegenden Messtechnik spezialisiert.

Wie Dr. Hampicke betont, arbeitet das Zentrum, das vom Berliner Senat für Wirtschaft, Technologie und Forschung gefördert wird, eng mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, insbesondere mit der Technischen Universität Berlin zusammen. Ebenso ist der enge Schulterschluss mit Berlin Partner für das Leistungszentrum von Bedeutung: Ob Vernetzung, Entwicklung von Projektideen oder der gemeinsame Austausch zu Innovationen, es gibt viel Potential zur Zusammenarbeit. Berlin sei mit seinem Portfolio aus Fraunhofer-Instituten, weiteren renommierten Forschungseinrichtungen, Universitäten, Unternehmen und seiner spannenden Start-up-Szene ein idealer Standort für das Leistungszentrum, so Dr. Hampicke. Den Standort wolle das Leistungszentrum nutzen, „um die Digitale Vernetzung nicht nur deutschlandweit, sondern auch international voranzutreiben und Berlin als Leuchtturm für die nächste Welle der Digitalisierung zu positionieren“.

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