AOK-Umfrage: Vier von fünf Berlinern haben Rücken | Zeitmangel und fehlende Motivation größte Hürden
Fast jeder dritte Berliner AOK-Versicherte erhielt im Jahr 2022 die ärztliche Diagnose Rückenschmerzen. Rückenschmerzen sind in Berlin der häufigste Grund für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. 11,6 Milliarden Euro jährliche Krankheitskosten durch Rückenerkrankungen ermittelte das Statistische Bundesamt. Drei Fakten, die verdeutlichen: Berlin hat Rücken.
99 Prozent wissen, was hilft – aber nur 55 Prozent tun es auch
Dabei wissen die allermeisten Berlinerinnen und Berliner laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Nordost eigentlich ziemlich gut, was zu tun wäre, um Rückenschmerzen vorzubeugen. 99 Prozent wissen, dass regelmäßige Bewegung das beste Mittel für einen gesunden Rücken ist. 97 Prozent gaben an, dass langes Sitzen in derselben Position Rückenschmerzen verursachen kann.
Aber nur rund jeder Zweite (55 Prozent) der befragten Berlinerinnen und Berliner geht bewusst regelmäßiger Bewegung oder Sport nach, um Rückenschmerzen vorzubeugen beziehungsweise dem Körper etwas Gutes zu tun. Nur 40 Prozent der Erwerbstätigen, die einer zumindest teilweise sitzenden Tätigkeit nachgehen, wechseln bei der Arbeit immer oder häufig zwischen Sitzen, Stehen und Bewegung.
Alle Ergebnisse der repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Nordost finden Sie hier.
„Vielen Menschen gelingt es nicht, ihr Wissen in die Tat umzusetzen. Dabei ist es gerade für Menschen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, essenziell, einen Ausgleich zu schaffen“, sagt Azad Amedi, Orthopäde im CfG-Ärztehaus „Centrum für Gesundheit“.
Zwei Drittel können ihren inneren Schweinehund nicht überwinden
Auch zu den weiteren Risikofaktoren für Rückenschmerzen wie Übergewicht, dauerhaftem Stress und schlechtem Schlaf wissen die meisten Berlinerinnen und Berliner laut forsa-Umfrage gut Bescheid.
Fast zwei Drittel (60 %) geben an, aktuell nicht ausreichend etwas für die Rückengesundheit zu tun: Jeder zweite Befragte (47 %) hat es sich zwar vorgenommen, aber bislang nicht umgesetzt. 13 Prozent kümmern sich nicht spezifisch um ihren Rücken und haben dies auch nicht vor. Und warum tun 60 Prozent der Berlinerinnen und Berliner zu wenig für ihren Rücken? Wenig oder gar keine Zeit, sagt jeder Dritte. Und zwei Drittel der Befragten gestehen, dass sie ihren inneren Schweinehund nicht überwinden können.
„Ich kann das teilweise verstehen. Es gibt jedoch viele einfache und zeitsparende Methoden, die dem Rücken zugutekommen: Auch wenn man vielleicht zu wenig Zeit für ein vollständiges Rückentraining hat, können diese Maßnahmen langfristig eine große Wirkung entfalten“, ist Azad Amedi überzeugt.
AOK-Rückentrainer schafft Abhilfe
Im Rahmen ihrer neuen bundesweiten Kampagne „Rücken? Mach ihn stärker!“ hat die Gesundheitskasse mit dem „AOK-Rückentrainer“ ein entsprechendes Angebot entwickelt. Patricio Escher, Sportwissenschaftler und Physiotherapeut, stellt sechs Wochen lang in zwei wöchentlichen Videos einen kostenlosen Trainingsplan für einen gesunden Rücken vor.
„Prävention ist der Schlüssel zur langfristigen Rückengesundheit. Anstatt erst bei akuten Schmerzen zu handeln, sollten regelmäßiges Rückentraining, ein ergonomischer Arbeitsplatz und allgemeine Bewegung fester Bestandteil des Alltags sein. Der neue „AOK-Rückentrainer“ kann Menschen dazu motivieren, frühzeitig und regelmäßig etwas für ihren Rücken zu tun. Indem wir Rückenschmerzen vorbeugen, schützen wir nicht nur unseren Körper, sondern bewahren auch unsere Lebensqualität“, erläutert Azad Amedi in diesem Interview.