Gesundheitssenatorin überreicht erstes Berliner Notfall-OP-Set an Charité

Vom schweren Unfall bis hin zum Terroranschlag – die zeitgleiche Behandlung mehrerer schwerstverletzter Patientinnen und Patienten stellt Kliniken vor erhebliche Herausforderungen. Um auch für diese Ausnahmesituationen vorbereitet zu sein und den Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können, hat die Charité – Universitätsmedizin Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung ein spezielles Notfallsieb mit Operationsinstrumenten entwickelt.

Der Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 forderte medizinische und logistische Höchstleistungen: Mehrfachverletzte Patienten mussten gleichzeitig versorgt werden und die Kommunikation zwischen Feuerwehr, Polizei und Krankenhäusern reibungslos ablaufen. Um die Kliniken für einen solchen Ausnahmezustand vorzubereiten, unterstützt die Berliner Senatsverwaltung mit verschiedenen Maßnahmen. Dazu zählen Fort- und Weiterbildungen, interdisziplinäre Notfallübungen sowie Materialbeschaffung, wie das Berliner Notfall-Sieb. Dieses Spezial-Set hat ein interdisziplinäres Expertenteam der Charité aus OP-Instrumenten zusammengestellt und mit anderen Fachexperten abgestimmt sowie in der Praxis erprobt. Mit dem Berliner Notfall-Sieb können die unterschiedlichsten Verletzungsmuster bei einem Mehrfachverletzten mit nur einem OP-Sieb versorgt werden.

Dilek Kolat, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, sagt: „Bei schrecklichen Ereignissen, wie zum Beispiel dem Anschlag auf den Breitscheidplatz, zählt für die Verletzten nicht nur jede Sekunde, sondern auch die bestmögliche Ausstattung der Aufnahmekrankenhäuser mit medizinischem Gerät. Daher hat Berlin im Doppelhaushalt 2018/2019 die Mittel für den gesundheitlichen Bevölkerungsschutz von 65.000 Euro auf 1,13 Millionen Euro jährlich erhöht. Damit können sowohl die OP-Siebe als auch deutlich mehr Krankenhausübungen finanziert werden, um das Personal bestmöglich zu schulen. Mit den neu entwickelten und speziell auf Verletzungen nach Terroranschlägen ausgerichteten Notfall-OP-Sieben können nun viele Menschen mit schwersten polytraumatischen Verletzungen optimal versorgt und behandelt werden.“

Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, erklärt: „Wir freuen uns über die erfolgreiche Zusammenarbeit von Senatsverwaltung und Charité.“ Er fügt hinzu: „Wir haben bereits sehr gute Strukturen in der Notfallversorgung und sind für krisenhafte Situationen gut aufgestellt. Dennoch ist es uns wichtig, dass wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf denkbare Großschadensereignisse bestmöglich vorbereiten und ihnen ergänzendes Equipment, wie das Berliner Notfall-Sieb, in ausreichender Qualität und Menge zur Verfügung stellen.“

Die Siebe werden nun für die Verteilung an Aufnahmekrankenhäuser vorbereitet und ab Anfang des neuen Jahres auf einzelne Berliner Kliniken verteilt.